Babes in Toyland


Wahre Worte sprach Tim Carr, A&R-Executive des Warner-Labels, als er sich 1992 zur Veröffentlichung des dritten Albums ‚Fontanelle‘ wie folgt äußerte: „Vielleicht sind die Babes etwas grob für diese Zeit, aber sie haben zweifellos Potential.“ Drei Jahre später gibt sich die All Girl-Group unvermindert grob, und genau das ist ihr Potential. Ihrem Vornamen gemäß kreischt und faucht Sängerin Kat Bjelland wie eine Katze, die man im Schrank vergessen hat, während Maureen Herman ihren Rockbaß und Lori Barberos dumpfdröhnende Dschungeldrums malträtieren. Alles ist erlaubt, nur Langeweile strikt verboten bei den Babes Of Toyland, die vor sieben Jahren und nach einem gescheiterten Versuch mit Jennifer Finch (L7) und Kurt Cobains späterer Witwe Courtney Love (Hole) in der jetzigen Formation ins Rennen gingen. „Wir wollten anders klingen als alles, was man je zuvor gehört hatte. Denn sobald ich den Eindruck habe, daß wir langweilig sind, schmeiße ich den Kram hin“, erklärt Kat kategorisch. Und Lori steht ihr sogleich zur Seite, wenn sie im Brustton der Überzeugung prophezeit: „Mit unserem neuen Album werden wir die Welt aus den Angeln heben.“ Wehe dem, der „die härteste Rockband auf Erden“, so der ehrenwerte Titel, den ihnen der englische Melody Maker verlieh, nicht für bare Münze nimmt. Akt.Album: Nemesister (WEA)