Beat!Beat!Beat! recyceln den Sound der letzten Jahrzehnte


Sehr junge Männer aus einer kleinen Stadt am Niederrhein: Sie recyceln die vergangenen zwei Popjahrzehnte in einem charmanten Debüt mit reichlich losen Enden.

Auf charmante, wenn auch eher mäßig originelle Weise recyceln sie den Pop der Neunziger- und Nullerjahre, Indie-Britpopper stecken da ebenso drin wie französischer House-Pop und das New-Wave-Revival. Das Ergebnis: ein Konsensalbum für den stilsicheren Popfan. Doch wo geht ihre musikalische Reise hin? Für die Zukunft reizt sie, mehr Elektronik einzubinden, erzählen Joshua und Moritz im Interview. Gleichzeitig schwärmen sie vom klassischen Shoegaze, „mit Gitarrenwänden und Drone-Charakter“ und fügen hinzu: „Lärm macht uns richtig Spaß“.

Dafür klingt LIGHTMARES allerdings recht gepflegt und wohltemperiert, nach der Schnittmenge von Phoenix und The Whitest Boy Alive – was wohl damit zu tun hat, dass in ihrer Heimatstadt Viersen Punk die dominante Subkultur ist. Es galt sich abzugrenzen. Joshua: „Wir haben stärker polarisiert als jede Hardcore-Band und saßen richtig zwischen den Stühlen: auf der einen Seite die Punks, auf der anderen der echte Mainstream“.

Mittlerweile klingen ihre Inspirationen experimenteller. Joshua zum Beispiel schwärmt von der Afro-Psychedlik von Sun Araw, Moritz hat den Brooklyner New-Wave-Crooner Twin Shadow entdeckt, alle zusammen lieben den sphärische Electrorocker Caribou. Drei der vier Bandmitglieder haben mittlerweile ihr Abitur in der Tasche. Man will versuchen, Studien- und Zivildienstorte so zu koordinieren, dass regelmäßige Treffen weiter möglich sind. Moritz klingt ebenso realistisch wie idealistisch: „Im Moment sind wir dankbar, dass es gut läuft und die Leute zu unseren Konzerten kommen.

Doch ich bin absolut sicher: Selbst wenn es niemanden interessiert, werden wir im Proberaum stehen und Musik machen.“ Auch wenn man ihnen alles Gutes wünscht – es wäre toll, wenn sie sich diese Zeit für Spielereien nehmen würden und so ihre vielschichtigen Einflüsse zu etwas richtig Eigenem amalgamieren. Songs schreiben können sie ja schon.

ca. 2004: Marius, Tim, Joshua und Moritz erleben, jeder für sich, mit den Strokes ihr musikalisches Erweckungserlebnis

2006: Sie gründen Beat! Beat! Beat!

Oktober 2009: die EP „Stars“ erscheint

Oktober 2010: das Debütalbum LIGHTMARES erscheint