Beim dritten Anlauf könnte Core aus Lausanne endlich der Durchbruch glücken


Lausanne. Hier, im westlichen Zipfel der französischen Schweiz,leben und arbeiten Sängerin Sonja Heller (36), Schlagzeuger Yann Rouiller (18), Gitarrist Guillaume Desboeufs (21) und Bassist Claude Müller (27). Bis vor einiger Zeit versuchten die vier Eidgenossen noch, auf ganz unterschiedliche Art ihr Glück zu machen. Heute bilden sie zwar nicht den Bund, wohl aber die Band fürs Leben. Sonja, Yann,Guillaume und Claude sind Core.“Wir haben zusammengefunden, obwohl jeder von uns einen total anderen Background hat als der jeweils andere. Im normalen Leben haben wir gar nicht so viele Schnittpunkte, aber die Musik verbindet uns“, gibt Sonja zu Protokoll. Schnell erkannten Core, daß sie ein gemeinsames Ziel hatten, nämlich von ihrer Musik leben zu können. Nach ersten Demoaufnahmen schafften die vier Schweizer es zunächst auf einen Sampler mit verschiedenen Bands. Was zur Folge hatte, daß sie einen Plattenvertrag an Land ziehen konnten. Danach dauerte es nicht lange, bis Core mit „Transformer“ die erste CD in Angriff nehmen konnten. „Das war alles, wovon wir je geträumt hatten“, erinnert Sonja sich, „letztlich fängt man mit der Musik doch immer in der Hoffnung an, eine Platte machen zu können.“ Doch von deren Veröffentlichung und einer anschließenden Tournee allein konnten Core ihren Lebensunterhalt noch nicht bestreiten. Zusätzliche Jobs mußten her. Was zumindest Sängerin Sonja keine allzu großen Probleme bereitete. Immerhin hatte sie ein abgeschlossenes Studium in den Fächern Deutsch, Englisch, Italienisch, Russisch und Philosophie vorzuweisen. Die Musik jedoch blieb ihr vorrangiges Ziel. Denn allen anfänglichen Problemen zum Trotz bildete „Transformer“ – eine Melange aus Punk, New Wave und Metal -die Basis für das weitere musikalische Fortkommen von Core. Die Songs der Band klangen auf kommerzielle Weise forsch, ohne dabei auf hinlänglich bekannten US-Klischees zu basieren. Dennoch fiel einigen Kritikern nichts Besseres ein, als Core kurzerhand in die damals ohnehin schon übervolle Crossover-Schublade zu stecken. Ein Umstand, der sich für „Transformer“ nicht eben förderlich auswirkte. Doch Core ließen die Köpfe nicht hängen. Statt dessen öffnete sich das Quartett mit dem ‚gyer-Album „Not Your Size“ dem Pop. Wieder gingen Core in die Clubs, und wieder blieb ihnen der ersehnte Durchbruch versagt. Doch auch durch die erneute Schlappe ließen die Schweizer sich nicht entmutigen. „Weil wir ständig an neuen Songs arbeiteten, hatten wir schon nach kurzer Zeit wieder 45 Stücke zusammen.“ Gemeinsam mit dem renommierten Produzenten Ronald Prent (Rammstein, David Bowie, Def Leppard) gingen Core im niederländsichen Hilversum ins Studio, um jene Platte aufzunehmen, die ihnen nun doch noch den längst fälligen Erfolg bescheren könnte. Mit „Hold Your Breath“ ist den vier Schweizern auf beeindruckende Weise die Metamorphose vom vorwiegend harten Art hin zu einer Rockband mit Pop-Appeal geglückt. Ihre Arrangements wirken noch schlüssiger als vor einem Jahr, obwohl Core auch diesmal nicht auf harschere Töne verzichten. Fazit: Eine positive Überraschung – und vielleicht der Schlüssel zum ganz großen Erfolg.