Bel Canot: Groove im Fjord


Neues Fressen für Ratseifüchse: Sinead O’Connor, Laurie Anderson, David Sylvian, Talk Talk, Cocteau Twins. Kate Bush – welcher Name fehlt in dieser Liste? Zu schwer? Verständlich, denn der rätselnde Musikforscher müßte bis zum nördlichen Polarkreis rauffahren, denn dann sind es nur noch lächerliche 500 Meilen nach Tromso. Aus dem norwegischen Dorf stammt des Rätsels Lösung: Bel Canto. das Trio um die Sängerin Anneli Marian Drecker. So breit das musikalische Spektrum der prominenten Namensliste auch sein mag, eines hat Bel Canto mit diesen Kollegen gemeinsam: Weltumspannende Musik-Einflüsse geschmackvoll mit moderner Sequenzer-Technik verbinden, ohne dabei das klassische Popsong-Format völlig aus den Augen zu verlieren. Das spiegelt sich auch in dem Live-Publikum wieder, das zu den Konzerten der Norweger in Europa kommt: „Völlig gemischt“, freut sich die 20jährige Sängerin, „von übrig gebliebenen Japan-Fans bis zu Cure-Grufties.“ BIRDS OF PASSAGE (Aris), das zweite Album der mittlerweile nach Belgien übersiedelten Skandinavier, vereint ebenfalls Gegensätze: Arabische Rhythmen paaren sich mit norwegischer Folklore, Keyboards und Cello umstreicheln obertonreich die kraftvolle und zugleich liebliche Stimme von Anneli Drecker. Berührungsängste kennt sie nicht: „Wir mischen gerade vom Titelsong eine Dance-Version ab. Warum sollen die Kids in den Discos nicht auch zu unserer Musik tanzen?“