Black Grape


Ex-Happy Monday Shaun Ryder wagt mit Black Grape den Neuanfang

Im zarten Alter von 14 Jahren ist er von zu Hause abgehauen, ein Jahr später saß er dann im Jugendknast. Später jobbte er für drei Jahre bei der Post, bevor man ihn wieder rauswarf. Das klingt wie eine typische Manchester-Karriere, möchte man meinen -— wären da nicht die Happy Mondays gewesen. Zusammen mit seiner legendären Band entfachte Shaun Ryder Mitte der achtziger Jahre in Großbritannien die Rave-Revolution. Zwar ertränkte Ryder seinen Erfolg kurzerhand in Alkohol und Drogen, doch jetzt ist das Stehaufmännchen des britischen Pop wieder da. Black Grape heißt seine neue Band, ‚Reverend Black Grape‘ die Single, in der Shaun Ryder den Papst bezichtigt, mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht zu haben. Starker Tobak, aber Shaun Ryder wehrt ab: „Der Song ist reine Verarsche“, erklärt er, während er sich einen Joint dreht. „Ich wurde nämlich streng katholisch erzogen. Meine Mutter ging immer auf Demonstrationen gegen Abtreibung und solchen Mist.

Deshalb habe ich diesen Song gegen den Papst geschrieben. Ich versteh‘ den Text selber nicht ganz.“ Zusammen mit seinem alten Happy Mondays-Kollegen Bez und dem Rapper Paul „Kermit“ Leveridge rührt Shaun Ryder auch bei Black Grape den bewährten Manchester-Rave an, aber würzt das Gebräu hier und da mit einer Prise Rap. Daß die Songs von Black Grape auch nicht auf herkömmliche Weise entstehen, versteht sich bei einem ausgemachten Querkopf wie Shaun Ryder fast von selbst: „Wir haben ein paar Melodien im Kopf, dann betrinken und bekiffen wir uns und fabrizieren Autounfälle. Alles, was danach aus unseren Köpfen kommt und die Dinge, die wir aus dem Fernseher mitbekommen, nehmen wir einfach mit einem Cassettenrecorder auf. Nach zehn Minuten spulen wir das Band zurück und hören uns dann den ganzen Mist nochmal an. Was wir für brauchbar halten, verwerten wir für einen Song.“ Wie der Mann, so die Musik: kurzweilig.