Bob Marley & The Wailers


Natty Dread (1975)

35 Als die Nachrichtenagenturen am 11. Mai 1981 den plötzlichen Tod Bob Marleys meldeten (er starb in einem Krankenhaus in Miami an Lungenkrebs und Hirntumor), brachen nicht nur auf Jamaika Tausende seiner Fans in Tränen aus. Längst hatte sich der Keep On Movin Prophet des Roots-Reggae weltweit in die Herzen von Millionen Fans gespielt. Kaum ein Jahr zuvor waren er und seine Band, die Wailers. auf ihrer Europa-Tournee enthusiastisch gefeiert worden. Ausverkaufte Konzertsäle und regelmäßige Plazierungen in den obersten Regionen der Hitparaden prägten nachhaltig das Marley-Bild und markierten gleichzeitig den bislang unerreichten Höhepunkt des weltweiten Erfolges der Reggae-Musik. Dabei gelang dem tiefgläubigen Anhänger des Rasta-Kultes der internationale Durchbruch bereits mit dem 75er Album“.Nattv Dread“. Die Single „No Woman No Cry“ wurde zum Welthit und einer der drei bekanntesten Reggae-Hymnen überhaupt, und Songs wie „Lively Up Yourself oder „Them Belly Füll (But We Hungry)“ avancierten blitzschnell zu unverwüstlichen Reggae-Klassikern. Bob Marley hatte nicht nur die Fähigkeit, relativ monotone Grundrhythmen mit zwingenden, fast Popkompatiblen Melodien zu verschmelzen, es gelang ihm auch immer wieder, Spiritualität und sozialrevolutionäres Engagement in absolut unpeinliche Worte zu fassen, die bei vielen am Innersten der Seele rührten. Intellektuelles Gefasel und marktschreierische Parolen waren ihm fremd. Er setzte in fast schon naiver Weise auf die Wirkung positiver Vibes, die „Natty Dread“ ebenso durchziehen wie das im gleichen Jahr veröffentlichte Live-Album. Ohne Bob Marley, dessen geniales Schaffen im Alter von gerade mal 36 jähren jäh beendet wurde, wäre der Reggae nicht was er heute ist, und ohne mindestens eines seiner Alben bleibt jede ambitionierte Plattensammlung unvollständig.