Bryan Adams: schwärmt von Tina Turner


Mein Gott, diese Frau hat die aufregendste Energie, die ich je bei einer Person kennengelernt habe“ – der 25jährige Blondschopf schwärmt überschwenglich von der älteren Dame. „Sie platzte am allerletzten Tag ins Studio. Ich hatte sie zwar schon mal kurz kennengelernt, aber…

Sie hat ihn voll erwischt, die ewig junge „Grand Old Lady“ des Rock’n’Soul. Rein musikalisch, versteht sich, denn Tina Turner (46) intonierte mit Adams das Duett „It’s Only Love“ auf dessen vierter Solo-LP Reckless.

Vom 28. Februar bis zum 9. März will der Kanadier seiner neuen Flamme bei sieben Konzerten als Vorprogramm ordentlich einheizen. „Ich glaube, ich bin ein guter Entertainer“, meint er ohne falsche Bescheidenheit.

Nicht zu Unrecht: Bei zahllosen Konzerten im vergangenen Jahr, zuletzt u.a. im „Rockpalast“ und „Rockpop In Concert“, ließ der Gitarrist und Sänger keinen Zweifel an seinem enormen Live-Potential.

Als Songwriter zeigt Adams ebenfalls respektable Qualitäten. Nicht ohne Grund werden seine Kompositionen seit Jahren von Kollegen gecovert: Bonnie Tyler („Straight From The Heart“), 38 Special („Teacher Teacher“), Joe Cocker („Edge Of A Dream“), Bob Welch, Kiss, Loverboy, Jeff Beck, Prism oder Bachman-Turner-Overdrive. Eine ganz schöne Liste prominenter Musiker, die Adams und sein langjähriger Partner Jim Vallance mit soliden Rockern und Balladen versorgen konnten.

Musikalisch ist der Wirbelwind dabei erstaunlicherweise mehr der älteren Musikfraktion zuzuordnen. Sein Rock’n’Roll wird nicht in Synthi und Computer verfüttert; Adams & Co. ziehen ihn vom abgewetzten Saitenbrett.

„Ich bin kein großer Culture Club-Fan“, formuliert er diplomatisch. „Ich ziehe ältere Sachen vor. In meiner Jugend lebte ich in England. Dort hörte ich Stones, Kinks, Who. Da war weniger Mode im Spiel, die Musik war das Wichtigste. Und hör nur mal die Songs in den heutigen ‚Top 20‘! Da klingt jeder Titel verdammt gut, obwohl’s lange nicht nur gute Titel sind. Mit der Technik kriegt man alles in den Griff. Ein schwacher Songwriter bleibt aber dennoch ein schwacher Songwriter. Nur die wenigsten merken’s halt.“