Polizei löst Personenschutz für Bushido wegen Korruptionsverdachts auf
Ein LKA-Team soll privat für Bushido gearbeitet haben – jetzt zieht Berlin Konsequenzen.
Die Berliner Behörden lösen einem Bericht zufolge am Freitag (17. Oktober) wegen Korruptionsverdachts ein Personenschützerkommissariat des Landeskriminalamts auf. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, ist davon auch ein nachgeordnetes Personenschutz-Kommando betroffen.
Hintergrund ist die Überwachung des Rappers Bushido durch ein Team von Personenschützer:innen des Berliner LKA. Mindestens zwei von ihnen sollen über den polizeilichen Auftrag hinaus in ihrer Freizeit den Rapper beschützt und dabei womöglich dienstliche Mittel verwendet haben. Nach Informationen der „Bild“ wird das gesamte betroffene Personenschutzkommissariat nun aufgelöst. Auch der Leiter des Kommissariats 616 wurde laut „Berliner Zeitung“ von seinen Aufgaben entbunden. Rund zehn Personenschützer werden in andere Kommandos der verbliebenen fünf Kommissariate versetzt.
Verdacht der Korruption und Einflussnahme
Das für die Verfolgung von Beamtendelikten zuständige Kommissariat hat disziplinarische Ermittlungen und ein Strafverfahren eingeleitet. Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber der „Bild“, man wolle „Einflussnahmen und Verflechtungen ausschließen“.
Polizei-Vizepräsident: Personenschutz verlangt Loyalität gegenüber dem Staat
Polizei-Vizepräsident Marco Langner sagte gegenüber der „Bild“: „Personenschutz verlangt absolute Loyalität gegenüber dem Staat und uneingeschränkte Integrität. Nähe zu Schutzpersonen darf nie in Abhängigkeit umschlagen. Nur wer korruptionsimmun und pflichtbewusst handelt, schützt das Vertrauen, das unsere Arbeit trägt. Die eingeleiteten Maßnahmen sind notwendig, um dieses Vertrauen dauerhaft zu sichern.“
Auch die LKA-Führung bestätigte laut dem Blatt, interne Prüfungen und externe Hinweise hätten „belastbare Anhaltspunkte für eine korruptionsverdächtige Entwicklung im Personenschutzkommissariat LKA 616“ ergeben.
Personenschützer mit Bushido in Imbiss gefilmt
Die Kontroverse um Bushidos Personenschutz wurde ausgelöst, als der Rapper und seine Ehefrau Anna-Maria im September bei einem „RTL“-Dreh mit Moderatorin Frauke Ludowig in einem Berliner Restaurant gefilmt wurden. „RTL“ veröffentlichte den Clip auf Instagram. Im Hintergrund waren zwei Personenschützer des LKA zu sehen – obwohl Bushido bereits seit Anfang 2024 nicht mehr unter Personenschutz steht.
Nebentätigkeiten von Polizeibeamt:innen sind grundsätzlich genehmigungspflichtig. Eine Schutztätigkeit außerhalb des Dienstes hätte das Polizeipräsidium aber wohl nicht erlaubt, schreibt die „Berliner Zeitung“.
Urlaube und Ausflüge begleitet
Wie die „Bild“ berichtet, sollen die Polizisten über Monate hinweg privat für Bushido und seine Familie gearbeitet haben. Sie sollen wohl zu Auftritten gereist sein und Urlaube und Ausflüge begleitet haben – auch ins Ausland. Die Ermittlungen sollen klären, ob und wie die Beamten für ihre Dienste bezahlt wurden und ob sie dabei Dienstwaffen trugen. Laut „Bild“ geht es zudem um kostenlos überlassene Möbel, Spielzeug und Elektrogeräte aus Bushidos früherer Villa in Berlin. Auch eine Hausbootparty auf dem Wannsee ist jetzt wohl Teil der Untersuchungen.
„Das LKA 6, das für Operative Dienste wie den Personenschutz zuständig ist, unterliegt mit seinen Spezialkräften einem strikten Verhaltenskodex, der eine Trennung von dienstlichen Interessen und privaten Tätigkeiten verlangt“, sagte Polizeisprecher Florian Nath der „Berliner Zeitung“.
Auch die Gewerkschaft der Polizei bezeichnete die Auflösung des Kommandos als den einzig richtigen Schritt. Der Personenschutz der Hauptstadtpolizei arbeite hochprofessionell, erklärte Landeschef Stephan Weh gegenüber der „Berliner Zeitung“. „Das darf durch das Fehlverhalten einzelner nicht in Verruf gebracht werden.“
Bushido und seine Familie hatten laut „Tagesschau“ jahrelang Personen- und Zeugenschutz durch die Polizei, da sie während eines Prozesses um Bushidos frühere Verbindungen zu einem arabischstämmigen Clan rund um Arafat Abou-Chaker Drohungen erhielten.



