Chuck Berry gibt in St. Louis Geburtstags-Konzert mit Prominenten


Fürwahr ein Grund zum Feiern: Am 18. Oktober ’86 beging der Vater des Rock’n’Roll, Charles Edward Anderson ‚Chuck‘ Berry, sein sechzigstes Wiegenfest. Und wie es sich für einen anständigen Musiker gehört, feierte Chuck auf der Bühne: Am 16. Oktober gab der große alte Mann des Rock in seiner Heimatstadt St. Louis im altehrwürdigen Fox Theatre ein Konzert, das schon zwei Wochen vorher innerhalb weniger Stunden ausverkauft war. Kein Wunder, fand sich auf der Bühne doch die Creme der internationalen Rockszene ein, um Chuck ein Ständchen zu bringen: Musikalischer Direktor dieser denkwürdigen Veranstaltung war kein Geringerer als Keith Richards, zu den Bühnen-Sidemen gehörten u.a. Johnnie Johnson, der auf Chucks klassischen Hits das Piano gespielt hatte, Eric Clapton, Linda Ronstadt, Robert Cray, Julian Lennon und Etta James.

Cleverle Chuck wußte das Jubiläum zudem angemessen zu vermarkten: Anfang ’87 kam mit ‚Hail! Hail! Rock’n‘ Roll‘ der Film zur Show in die Kinos. Nicht nur für Fans war der Streifen interessant: Neben dem eigentlichen Konzertmitschnitt und reichlich Statements von prominenten Weggefährten bot der Film auch Einblicke in die Probenarbeit. Und da ging’s hoch her: So legte sich Chuck mit seinem Bandleader Keith Richards an und ließ die Auseinandersetzung fast bis zur Schlägerei eskalieren. Der sichtlich geschaffte Richards kommentierte das Ganze hinterher: „Nachdem ich das hier hinter mich gebracht habe, habe ich vor nichts auf dieser Welt mehr Angst.“

Um die Rundum-Vermarktung komplett zu machen, brachte Berry im Frühling ’87 auch seine Autobiographie heraus, die der alte Schelm mit den wohlgewählten Worten begann: „Dieses Buch ist Satz für Satz nur von meiner Wenigkeit, Chuck Berry, geschrieben worden.“ Wohl eine faustdicke Lüge, und nicht die einzige in ‚Hail! Hail! Rock’n’Roll‘ – trotzdem ein amüsantes Buch. Auf den letzten Seiten kündigt der Meister an: „Wenn ich einmal so gut schreiben kann wie ein professioneller Journalist, werde ich es mit einem zweiten Buch versuchen: die wahre Geschichte meines Sexlebens.“ Wir sind gespannt.