Cud


Cud sind Englands Mode-Propheten: Knautschlederjacken, Rüschenhemden und T-Shirts aus Silberfolie gehörten schon zu ihrer Garderobe, als der derzeitige Glam-Retro-Boom noch ein Traum in Gary Glitters Unterhose war. Kann sein, daß ihnen der verfrühte Schritt den falschen Ruf eintrug – jedenfalls redete kaum jemand über die Musik des Quartetts: eine zickige Mixtur aus Funk-Synkopen, Rotzrock und dem Debütalbum von Roxy Music. Frontmann Carl Puttnam singt wie ein lachgasgefüllter, muskelbepackter Bryan Ferry. Nachdem Cud sich bislang gern auf den Witz ihrer Texte verließen, haben sie sich für ihre neue LP „Showbiz“ – die in der „Tower Bndge vorgestellt wird endlich ein Ohr für süffige Melodien zugelegt. Warum die LP-Präsentation allerdings in zwei schlauchartigen Gängen stattfinden muß, die hoch über der Themse von einem Turm der Tower Bridge zum anderen führen, bleibt fragwürdig: Cud spielen in der hintersten Ecke, hüpfen vor zweihundert Leuten auf und ab und singen sich die Kehle heiser, wobei der Sound vom „Tower“-Schlauch arg geschlaucht wird. Schade, denn „Sticks And Stones“, „Neurotica“ und „Juicy Eureka“ wären druckvolle Songs mit Charme und Atmosphäre.