Die Amerikanerin Jewel wollte immer nur das eine: Musik machen


Es ist 16 Jahre her, da stellte sich ein kleines Mädchen in die Wildnis Alaskas und wollte sich das Jodeln beibringen. Wer das für einen gutgemachten Gag zur Promotion des Oebütalbums der Amerikanerin Jewel hält, der irrt. „Mein Opa, der im 2. Weltkrieg nach Alaska auswanderte, stammt aus Deutschland. Außerdem habe ich noch Verwandte in der Schweiz. Deshalb hat mein Vater perfekt jodeln gelernt. Und genau das wollte ich seit frühesten Kindertagen auch“, erinnert sich die 22jährige Jewel Kilcher. Bereits damals war ihre Leidenschaft für Musik so ausgeprägt wie ihr Dickkopf. Klein-Jewel und ihre beiden Brüder zogen nach der Scheidung der Eltern mit dem Vater musizierend durch Bars und Restaurants. Jewel zog zu ihrer Mutter nach San Diego, hatte aber keine Lust aufs College oder auf einen „9 to 5 Job“. „Ich dachte, ich würde sterben, wenn ich mich diesem Schicksal ergebe“ -— und zog lieber als gitarrespielende Straßenmusikerin durch die Gegend. „Auf einmal buchte mich das ‚Innerchange Coffehouse‘ wöchentlich, es kamen immer mehr Leute zu meinen Gigs!“ Aber es kam noch dicker. Neil Youngs Kumpel Ben Keith wurde auf Jewel aufmerksam und produzierte ihr Debüt ‚Pieces Of You‘. Das war 1994. Ein knappes Jahr später tourte sie mit Bob Dylan und Neil Young durch die Staaten. „Es ist schon unglaublich! Die Herren sind wirklich nett, wenn auch ein wenig zurückhaltend und zu alt für mich“, lacht Jewel. Inzwischen hat sich ‚Pieces Of You‘ zwei Millionen Mal verkauft, obwohl „die Radiosender meine Platte als nicht spielbar befanden.“

Später Ruhm, der keine Wünsche mehr offen läßt. Oder etwa doch? „Ich liebe Tagträume und konnte ihnen in der Wildnis Alaskas ungestört nachgehen. Das fehlt mir heute.“