Die britische Soullady Beverley Knight wurde böse attackiert. Doch der Schuldige war geständig und ist nun ein großer Fan


„Ich musste ihn ja verklagen, ich hatte doch keine Wahl“, erregt sich Beverley Knight (30) backstage vor einem Auftritt in München, auch wenn ihr in dieser Sache niemand einen Vorwurfmachen will. „Was hätte ich denn tun sollen, nachdem er so eine unfassbare Behauptung aufgestellt hat?“ Der Vorfall liegt fast vier Jahre zurück, und doch wühlt die Thematik die studierte Philosophin und Religionswissenschaftlerin noch sichtlich auf. In seiner wöchentlichen Kolumne im englischen „Express“ hatte Boy George im April 1998 verbreitet, Beverley Knight engagiere in ihrer Band ausschließlich farbige Musiker. Rassistisches Denken und Apartheid warf er der aufstrebenden Soul-Sängerin vor, ohne sich auch nur ansatzweise zu bemühen, die Anschuldigungen zu belegen. Beverley, die in ihrer hervorragenden Band damals wie heute weiße und farbige Musiker beschäftigt und die sagt, dass „Rasse (für sie) kein Thema ist, solange es nicht jemand zum Thema macht“, traf das hart und unvorbereitet. „Boy George hat diese Kolumne seitdem hundertfach bereut,“ sagt sie kopfschüttelnd. Nur eine Woche später entschuldigte sich die transsexuelle Ikone bereits in der gleichen Kolumne ausführlich und bedingungslos, um wenige Wochen darauf begeistert über ein Konzert von Beverley („Sie ist ein weiblicher James Brown„) zu schwärmen. Und so ist in England nun Gras über die Sache gewachsen, und dem Aufstieg der Dame jamaikanischer Abstammung, deren Debüt-Album „The B-Funk“ vom Echoes-Magazin als „beste britische Soul-Platte überhaupt“ bezeichnet wurde, steht nichts mehr im Wege. Was die junge Frau aus Wolverhampton von der Masse der R’n’B – Künstler abhebt, ist ihr Verständnis von Soul: „Ich mag ein paar aktuelle Sachen wie Massive Attack. Doch der R’n’B ist mir heute oft zu seicht.“ In ihre Top 5 auf der Website haben es ausschließlich die traditionellen Funk-, Soul- und Jazz-Größen zwischen Prince, Marvin Gaye und Aretha Franklin geschafft. Bereits vor der aktuellen Platte „Who I Am“ hatte sie mit David Bowie und Prince namhafte Fans.

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