Die experimentelle Musikerin Mira Calix ist tot


„Mira war nicht nur eine äußerst talentierte Künstlerin und Komponistin, sondern auch ein wunderbarer, fürsorglicher Mensch, der das Leben aller berührte, die die Ehre hatten, mit ihr zu arbeiten“, heißt es von Seiten ihres Label Warp Records.

Die elektronische Musikerin Mira Calix ist im Alter von 53 Jahren verstorben. Das hat ihr Label Warp Records bestätigt. „Mira war nicht nur eine äußerst talentierte Künstlerin und Komponistin, sondern auch ein wunderbarer, fürsorglicher Mensch, der das Leben aller berührte, die die Ehre hatten, mit ihr zu arbeiten“, heißt es in einer auf den sozialen Medien verbreiteten Mitteilung. Sie habe die Grenzen zwischen elektronischer Musik, klassischer Musik und Kunst auf einzigartige Weise verschoben.

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Im Konzertsaal mit den Insekten

Mira Calix wurde als Chantal Francesca Passamonte in Südafrika geboren. Zu Beginn der 90er-Jahre zog sie als Fotografin nach London, wo sie zunächst in einem Plattenladen in Soho jobbte. Später erledigte sie die Pressearbeit für Warp Records – jenem Label, für das sie zu einer der stilprägendsten Künstlerinnen werden sollte. Zwischen 2000 und 2021 hat die experimentelle Musikerin dort insgesamt sechs Platten veröffentlicht. Schon zu Beginn ihrer Laufbahn etablierte sie als eine der ersten Frauen auf Warp Records einen eklektischen Sound, welcher unterschiedliche Klangquellen und Genres in die Produktionen einbezog – und statuierte damit eine Art Gegenpol zu der eher puristischen elektronischen Musik auf dem Elektronik-Label.

Im Laufe der Jahre hat Calix ihr klangliches Repertoire mehr und mehr erweitert und zunehmend mit Elementen aus der klassischen Musik gearbeitet. Auch in der E-Musik hat sie ihre Liebe zu unkonventionellen Herangehensweisen nicht verloren: An einer Arbeit für das Kammermusikensemble London Sinfonietta waren unter anderem lebendige Insekten als Klangkörper beteiligt. In Betrachtung ihres Kunstverständnisses war das nicht schrill, sondern folgerichtig: Klang definierte Calix als formbares, skulpturenhaftes Material.

Ihre Kunst waberte auf allen erdenklichen Plattformen

Eine musikalische Pause füllte die Künstlerin mit Arbeiten für Performances, Theaterstücke, Ballettaufführungen und Kinofilme. 2019 ist sie mit der EP  „Utopia“ zu Warp zurückgekehrt; erst im vergangenen Jahr veröffentlichte sie das Album ABSENT ORIGIN – eine „Dada-Tanzplatte“, die sich aus Klängen, Kollaborationen und Samples ihrer älteren Werke zusammensetzt und von Künstlern wie Kurt Schwitters, Max Ernst und Henri Matisse inspiriert wurde. Zuletzt lebte Calix gemeinsam mit ihrem Ehemann Sean Booth an der englischen Ostküste in der Grafschaft Suffolk. Details zur möglichen Todesursache wurden bisher nicht mitgeteilt.

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