Die Onlinepräsenz der Stars: Willkommen in der Fabelwelt


Facebook, Twitter, Instagram: Viele Promis nutzen diese Netzwerke und sind im Nachhinein empört über die Geister, die sie damit riefen. Ein Kommentar.

Was bringen uns eigentlich Social-Media-Kanäle? Eine ziemlich heikle Frage, die sich gestern wohl auch Jennifer Weist, Sängerin der Band Jennifer Rostock, gestellt haben muss. In einem Post auf Facebook kam es zur Generalabrechnung mit ihren Followern und den Hatern, die sich auf ihren Profilen herumtreiben. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt und jedes Foto analysiert als handle es sich um einen verschollenen Picasso. Dass Follower nichts anderes als Voyeuristen sind, die opportunistisch ihre Meinung wechseln, liegt auf der Hand. Passt dem Follower auch nur ein Posting nicht, schlägt die Beachtung schnell in Verachtung um. Aber was ist eigentlich so anziehend an der Überlegung jederzeit über das Leben des Stars auf dem laufenden gehalten zu werden?

Natürlich können Facebook, Twitter, Instagram und co. ein Segen sein, sowohl für den Prominenten als auch für Otto-Normalverbraucher. Es war nie einfacher mit seinen Idolen in Kontakt zu treten und ihnen mitzuteilen was für ein Brett sein neuer Track ist, wie geil die letzte Show war, wie sehr man sich über das Autogramm nach dem Konzert freute. So etwas zaubert auch den Medienprofis ein Lächeln ins Gesicht. Sie bedanken sich mit Fotos von den letzten Sekunden vor der Show, wenn der Angstschweiß noch das Gesicht bedeckt. Mit Fotos vom Gig, die die freudige Masse und den glückseligen Künstler zeigen. Solche Posts können eine Verbindung erschaffen.

Aber was zieht eine Person daraus, zu wissen, dass der Sänger seiner Lieblingsband sich neue Sneaker gekauft hat? Das Verlangen, diese Schuhe auch zu besitzen um sich dem Idol noch näher zu fühlen? Das Wissen, dass man beinahe so cool ist, wie der Star, weil man doch das gleiche Paar seit Monaten im Schuhschrank liegen hat? Ohne jetzt in Kulturpessimismus zu verfallen, aber wie schön einfältig war die Welt doch als Rockstars unantastbare Halbgötter waren, von denen man nichts wusste, außer ein Groupie plauderte aus, das sein mächtiges Glied doch gar nicht so, nunja, mächtig war. Heute laufen VIPs und die, die sich dafür halten, mit ihren Smartphones vor dem Gesicht durch die Weltgeschichte und lassen die nach Informationen heischenden Teens und Twens ihre Highspeed-Datenvolumen für das Bestaunen von unsinnigen Schnappschüßen und Statusmeldungen verschwenden.

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