Die Reklamation


Den Alten keinen Respekt!

Warum können Musiker nicht irgendwann einfach aufhören. Musik zu machen – zumindest im öffentlichen Raum >Dorffest? Ich meine ältere, alte, „in die Jahre gekommene“ – und ich meine Konzertbühnen und zigste Alben von beächzenswerter Durchschnittlichkeit, die von beachtlich vielen Fans von früher ententreu dennoch gekauft werden. Mit dem Credo der stillen Verzweiflung: „Erhalte deine Jugend!“ Nur ein Beispiel: Duran Duran, vollständig reuniert, um das über die 90er ganz gut rehabilierte Bild von dieser Band vielleicht doch noch zu ruinieren. Und noch eins: Velvet Revolver-die Betty-Ford-Klinik auf Nightliner-Rädern.Und Bon Jovi und Bad Religion und A-ha, Mötley Crüe, Iran Maiden, Bryan Adams usw. – gar nicht zu sprechen von all den ganz Alten, die ihre Gitarren einfach nicht an den Nagel hängen wollen. Sie alle haben nie umgeschult, sie führen nur weiter die alten Tricks vor, verdrängen den Gedanken, daß es ihnen dafür heute aber längst an Raffinesse und Spritzigkeit fehlt. Trauerspiele, umjubelte, trotzdem und trotz allem. Aber was ist die Motivation dieser Angegrauten bis demnächst Grauenerregenden? Ist es das Geld? Fehlt ihnen welches, haben sie das alte, viele ohne einen Gedanken an Rente, Steuern, Alimente längst verpulvert? Oder ist für sie schon alleine der Gedanke unerträglich, ein Angebot von denen auszuschlagen, die am liebsten anderen Leuten vorrechnen, was man nicht verdienen würde, wenn man ihre Angebote ausschlägt? Oder ist es, weil sie eben nur das eine, den Pop und den Rock, gelernt haben und ein bißchen Ruhm und Jubel halt immer noch besser ist als gar keine Anerkennung? So oder so: Die Alten verstopfen durch ihre Dickköpfigkeit die Kanäle, besetzen das Hauptprogramm, lassen die Jungen und zumindest vergleichsweise Wilden nicht an die Tröge. Deshalb heißt es handeln, junger Konsument: Lies im Buche Mando Diao nach überdie Macht der Jugend (Auszüge ab Seite 30), begegne jenen Gigafestivals, auf denen der Wertkonservatismus Urstand feiert wie im „Musikantenstadl“, mit Mißachtung, verweigere den Alten den Respekt, den du ihnen sonst in jeder Straßenbahn, Supermarktkassenschlange und Kirchenbank zollen sollst! Der Rock und der Pop, er gehört ihnen nicht! Man muß ihnen auf die Finger hauen, damit sie endlich loslassen!