Digitale Musikwirtschaft auf der #rp13: „Man kann illegale Downloads nicht unterbinden!“


Während der re:publica 2013: Auf dem Panel "... and the rest will follow! (Digitale) Musikwirtschaft und Regionalentwicklung" gab es überraschende Aussagen von Experten und Labelbetreibern.

Musik war stets Thema auf der Bloggerkonferenz re:publica. Meist in Form von Urheberrecht. Und es war ein undankbares Feld. So dumm es erscheint, dass es in der langjährigen Geschichte nie ein wichtiger Vertreter der GEMA auf ein Panel schaffte, so verständlich erschien es einem doch auch. Und es klang auch schonmal anders als dieses Jahr. Da wurde dann von Diebstahl und Abmahnungen gesprochen. Die Arme verschränkt und grimmig geguckt.

Wenn aber Chimperator-Chef Sebastian Andrej Schweizer davon berichtet, wie ein Umsonstdownload zu einer mittlerweile fast mit Doppel-Platin dekorierten Kaufsingle wird, scheint es so, als sei der digitale Wandel akzeptiert. Mehr noch, sogar gerade notwendig für den Erfolg eines Künstlers wie Cro. Daher resümiert Schweizer: „Bei Cro wird nicht abgemahnt und wir werden weiterhin Musik frei ins Netz stellen.“ Hubert Wandjo, Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg GmbH, sieht den Wandel pragmatisch: „Man kann mit noch so starken rechtlichen Mitteln illegale Downloads nicht unterbinden!“, sagt er.

Auch bei Andreas Rubin-Schwarz, A&R bei Universal und Mitbetreiber bei Humming Records, kommt fast schon Begeisterung durch, wenn er erzählt, dass er eben nicht mehr eine teure physische Pressung vorstrecken muss um zu testen ob ein Künstler überhaupt funktioniert. Gleichzeitig wäre es naiv zu glauben, dass der Wandel abgeschlossen sei. Der prozentuale Anteil der Verkäufe physischer Tonträger ist in Deutschland noch sehr hoch und Angebote wie Spotify und Deezer, die die Plattenfirma direkter beteiligen als zum Beispiel iTunes, noch relativ neu.

 

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Und genau um diese Angebote ging es im Panel „Music Recommendation – Future Casting“, das Empfehlungsfunktionen als Hürde der Streamingdienstleister sah. Vorgestellt wurden also eben auch solche Funktionen. Von den Anbietern, die Musik aufgrund der Beziehung der MusikerInnen untereinander heraussuchen, blieb besonders wegen des Namens im Gedächtnis: Horst Similiarity. Wer etwa Daft Punk hört, dem empfiehlt Horst zum Beispiel Nile Rodgers, weil der wiederum einen Song mit Daft Punk gemacht hat. Zum Bedarf an einer Funktion wie diesen passt auch die Meldung, dass Spotify sich just in diesen Tagen den Recommendation Service Tunigo unter den Nagel riss.

Stand Dienstag, am zweiten Tag der re:publica 2013, zumindest in den größeren Panels Furcht im Vordergrund, schien es bei den Musikpanels dieses Jahr das erste Mal euphorisch zu werden. Keine endlosen Debatten über Urheberrecht und drakonische Strafen – sondern neue Angebote, neue Marketingstrategien und begeisterte Redner, die die verschränkten Arme lieber daheim ließen.