Elvis Costello & Burt Bacharach


DER ANLAß IST EBENSO EINMALIG WIE DAS KONZERT selbst: Burt Bacharach, der König der Fahrstuhlmusik, trifft auf Elvis Costello, den britischen Tausendsassa. Und obwohl diese Performance doch eher uneasy listening verspricht, ist das Amphitheater bis auf den letzten Platz gefüllt. Dabei besteht die Frage des Abends darin, wie es beiden Künstlern wohl gelingen wird, das gemeinsame Repertoire von „Painted From Memory“, als auch ihren umfangreichen Backkatalog zu präsentieren – selbst wenn sie sich auf ihre größten Erfolge beschränken, könnte diese Veranstaltung glatt Festival-Ausmaße annehmen. Costello scherzt denn auch schon beim Betreten der Bühne, daß sie im nächsten Jahr für ein dreitägiges Elvis ’n‘ Burtpalooza zurückkehren würden. So viel Humor, der sich wie ein roter Faden durch das dreistündige Programm zieht, ist ob des melancholischen Materials ein Widerspruch in sich. Doch hat sich Costello je um Konventionen geschert? Schon seit Jahren wechselt er die Stile wie die Unterhosen und fühlt sich in jedem Metier zu Hause. Ganz egal, ob er nun gemeinsame Tracks wie „In The Darkest Place“, „This House Is Empty Now“ oder „God Give Me Strength“ intoniert oder in die Rolle des Bacharach-Vokalisten schlüpft-Costello glänzt auf ganzer Linie. Und das heißt bei den Hai David-Lyrics der 6oer und 70er vor allem, gebündelte Emotionen zu transportieren. Das Publikum weiß sein Einfühlungsvermögen zu schätzen. Selbst die ersten Reihen, standesgemäß den Celebrities vorbehalten, zeigen sich begeistert. Bacharach verwurstet seinen imposanten Almanach zu zwei epischen Medleys, läßt sich dabei von einem i6köpfigen Orchester begleiten und grinst wie ein Honigkuchenpferd. Kein Zweifel: Burt empfindet diesen Auftritt als späte Genugtuung. Fast so, als sei ihm nach vierzig Jahren doch noch der Einzug in die Liga des „seriösen“ Pop gelungen – dabei zählt er zu den Erfindern des Genres. Spätestens als er „Alfie“ anstimmt, hat das jeder im Saal begriffen. Costello hat kein Problem, das Level zu halten: Er präsentiert eigene Meilensteine wie „Accidents Will Happen“, „Veronica“ oder „Sulky Girl“- in einer Orchesterfassung, die auch eingefleischte Fans aus den Socken haut. Ein epochales Konzert, das nach baldiger Fortsetzung schreit.