Emergency


„Als wir 1970 die ersten Gehversuche unternahmen, wurden wir überall als Jazz-Rock Gruppe abgestempelt. Wahrscheinlich nur, weil ich ein paar Blasinstrumente spielte, was Blood, Sweat and Tears damals gerade bestens eingeführt hatte.“ Diese Worte stammen aus dem Mund von Hanus Berka, dem Prager Vollblutmusiker, der Emergency gründete und die meisten Kompositionen beisteuerte. Da er Schubladen-Begriffe wie ‚Jazz-Rock‘ grundweg ablehnt, blieb ihm nach der Neuformierung nur ein Weg: Weg vom einheitlichen Stil, zugunsten einer Synthese aller populären Stilrichtungen. Und genau das spielt Emergency heute!

PLATTENFIRMA GEWECHSELT

Kein einziger Musiker überlebte den Split 72 und die Plattenfirma wurde gleich mit gewechselt. Die ersten beiden LP’s erschienen bei CBS und ernteten lediglich einen Achtungserfolg, obwohl sich fast alle Kritiken ermutigend bis hervorragend äusserten. Hauptsächlich aus finanziellen Gründen platzte die Band dann letztes Jahr – als Studiomusiker macht man doch eine ganze Stange mehr Geld!! Hanus zog es nach München und dort, in der bayrischen Metropole lernte er den heutigen Sänger Peter. Bischof kennen, mit dem er sich auf Anhieb glänzend verstand. Dieser wiederum brachte seinen alten Freund Veit Marvos (Orgel, Piano und Synthesizer) mit und schon stand ein Trio auf noch etwas wackligen Beinen. Yerzy Ziembrowsky kam zu Ohren, dass die Band noch einen versierten Bassisten suchte, erinnerte sich an frühe Prager Tage und ging nicht fehl in der Annahme, dass Hanus‘ Name allein schon für Qualität bürge. Er stieg ein! Der Engländer Richard Palmer-James, der die letzte King Crimson-LP textete und hervorragend Gitarre spielt, folgte kurz später. Nach etlichen ‚Hörproben‘ und Tests entschieden sie sich für Drummer Bernd Knaak, der den Emergency-Kreis schloss.

NEUE LP: GET OUT TO THE COUNTRY

Seit Anfang 73 wurde hart und intensiv geprobt und vor ein paar Tagen erschien der Lohn der Arbeit – ein erstes Album mit dem Titel ‚Get out to the Country‘! Wie eingangs schon erwähnt, geben sich hier Softrock-Stücke, Jazz-Klänge, Balladen und Countryfeeling die Hand und feiern ein lockeres, fröhliches Stelldichein. Nicht zuletzt durch die grundverschiedenen Musikvorstellungen eines jeden entstand ein frischer Cocktail, der einem das Zuhören leicht macht und keine Langeweile aufkommen lässt. ‚Jede Musik ist gut, wenn sie professionell vorgetragen wird“, das sagt Hanus Berka, der im Laufe der Jahre alle Stilarten von der Klassik über den Jazz zum Pop kennen- und lieben gelernt hat. Dass es bei Emergency keine Probleme in Sachen Routine und Erfahrung gibt, beweisen einmal mehr ihre heissen Live-Auftritte.