Enik


Die Kunst, sie muß einfach aus ihm raus.

Nachdem der 13jährige Dominik, Spitzname: Enik, in der Münchner Fußgängerzone Straßenmusikern seine ersten Gitarrenakkorde abgeschaut hat, faßt er einen Entschluß: „Ich mache nichts mehr anderes!“ Die Eltern – Mutter Malerin, Vater Doktor der Philosophie, Autor, Pianist – lassen ihm alle Türen offen. Ihr Geschenk an den Sohn: Gottvertrauen. „Wenn du das Leben als einen Freund siehst, wird klar: Dem kann man nicht immer mit Zweilei und Mißtrauen begegnen“, sagt der. „Sonst kommt dieser Freund bald ganz komisch drauf.“ Eniks Zwischenbilanz mit 25: Nach vier Semestern in einem Musikzentrum, Schwerpunkt: Jazz: „Ich war der Jüngste“ und vielen Stunden auf Bühnen, in Proberäumen, an Gitarre, Laptop und Schreibblock hat Enik die Erfahrung doppelt so alter Mucker in en Knochen, von DyLan bis Free-Jazz fast komplette Genres aufgesogen – und keinen Schulabschluß. Aber jetzt auch: nach einer EP „Without A Bark“ 2004 und einem Gastspiel bei Funkstörung sein erstes Album am Start. Im Kopf, auf Papier und Festplatte warten bereits zwei, drei weitere auf ihre Entlassung in die Freiheit, versichert er, neben zwei Theaterstücken und einem Gedichtband. Und werdiesen außergewöhnlichen Sänger live erlebt, wie er da das Leben in ins Fleisch schneidenden Zeilen wälzt, mit Tönen spuckt, während seine Band Nine Inch Nägel in Trommelfelle hämmert oder seltsam sessionrockt, bekommt einen Begriff von Eniks unbedingtem Willen, seine Kunst zur Entfaltung zu bringen. Die Zuschreibung „besessen “ nickt er ohne zu zögern ab. Um dann davon zu berichten, wie er – „aber ohne Einschränkungen!“ am Ende der Albumproduktion noch ein, zwei Singles einspielt, „bewußt catchy. Indieradio-tauglich“. So einer wie Enik könnte im nächsten Moment steil gehen. Oder weit übers Ziel hinausschießen „……aber mit Mitte 30.40 sitze ich sowieso mit ein paar Opas in einer Bar in Italien oder Griechenland und jamme.“