Eric Clapton – Crossroads 2


Eric Claptons über 30jährige Historie im Musikgeschäft ist legendär. Seine Zwischenstationen bei wegweisenden Formationen wie den Yardbirds, John Mayall’s Bluesbreakers, Cream, Blind Faith oder Derek & The Dominoes sind Meilensteine des Rock. Dahinter stand aber auch immer der introvertierte Virtuose, der auf der Suche nach sich selbst nichts so sehr liebt wie seine Musik und dem der öffentliche Rummel um seine Person eigentlich zuwider ist. Gegen eine allzu kommerzielle Ausrichtung sperrte er sich von Anbeginn seiner Musikerlaufbahn. Cream, die neue Maßstäbe der Improvisationskunst im Rock setzten, verließ er weil ihm das Superstargehabe auf den Wecker ging. Konfrontiert mit dem ständigen Leistungsdruck seiner von Publikum und Presse geforderten Stargitarristenrolle („Clapton is God“), geriet der eingefleischte Bluesfan mehrmals auf die schiefe Bahn. Langjähriger harter Heroinkonsum mündete nach dem Entzug in eine noch längere Alkoholphase. Herbe Schicksalsschläge wie die Scheidung von seiner Frau Pattie (Harrison) und der Verlust seines Sohnes Conor 1991 waren kaum dazu angetan, E.C.’s eh schon stark gebremste Vitalität zu steigern. Doch Clapton kriegte sich immer wieder in den Griff: Who-Chef Pete Townshend konnte ihn 1973 nach einer zweijährigen, heroinbedingten Zwangspause zum Comeback-Konzert überreden. Und im Todesjahr seines Sohnes verkaufte er rekordverdächtig 24 mal hintereinander die Royal Albert Hall aus. In den vergangenen eineinhalb Dekaden bestach er kontinuierlich mit überdurchschnittlichen Alben und Konzerten. Ein ausgesprochenes Hoch in Claptons Karrierelaufbahn waren allerdings die Tourneen, die er nach seinem ’74er Comeback bis zum Ende der 70er gab. Aus der Fülle dieses bislang zum Großteil unveröffentlichten Materials wurden 35 Tracks ausgewählt und für CROSSROADS 2 (LIVE IN THE SEVENTIES) als 4-CD-Set zusammengestellt. Zu dem 1988 erschienenen Gesamtüberblick von Claptons Schaffen, der 4-CD-Box CROSSROADS, sind die in England und den USA live mitgeschnittenen 270 Minuten von CROSSROADS 2 als historische Ergänzung gedacht. Interessanterweise stehen aber nicht immer Claptons Studioalben der jeweiligen Phase im Mittelpunkt, sondern die Auswahl fand unter globalen Gesichtspunkten statt — mit zum Teil sehr persönlich gefärbten Ergebnissen. So findet sich das Blues-Traditional ‚Ramblin‘ On My Mind‘ allein in vier verschiedenen Medley-Versionen. Fast ebenso häufig ist ‚Have You Ever Loved A Woman‘ vertreten, das aus seinem Intermezzo mit Derek & The Dominoes stammt. Auch aus dieser Zeit: ‚Layla‘, hier in einer knappen fünf-Minuten-Version und die eher durch Überlänge gekennzeichneten ‚Teil The Truth‘ und ‚Why Does Love Got To Be So Sad‘. Das Hauptaugenmerk des im luxuriös verpackten A 4-Digipack mit dem 44seitigem Booklet erscheinenden CROSSROADS 2 liegt bei Slowhands ältester Liebe — dem Blues. So ertönen der inspirierte ‚Driftin‘ Blues“, eine i3minütige Version von ‚Stormy Monday‘, das sentimentale ‚Mean Old Frisco’und der packende ‚Worried Life Blues‘. Einen Zusatzanreiz bieten der Opener ‚Walkin‘ Down The Road‘, ein ultra-rarer akustischer Studio-Outtake von 461 OCEAN BOULEVARD, und die 1978 in den Londoner Olympic Studios eingespielten Slowsongs ‚To Make Somebody Happy‘, ‚Cryin‘ und ‚Water On The Grounds‘ als Schlußlichter.