Franz Benton, München, Alabamahalle


Zurückzukehren an den Ort. an dem er vor Jahr und Tag noch die Getränke über die Theke reichte, als Frontmann auf der Bühne, dazu live im 3. Fernsehprogramm, das ist für Franz Benton schon eine besondere Genuetuune gewesen. Fast die komplette Münchner Musiker-Szene betrachtete dies als Ereignis, die Plattenbranche obendrein.

Seit der Veröffentlichung des Debüt-Albums TALKING TO A WALL ist Benton wer. wenn auch einer mit dem Gesicht eines ewigen Zweiflers. Er singt Texte der einsamen Art. begleitet sich auf insgesamt sechs unterschiedlich gestimmten Gitarren selbst und präsentiert die harmonisch aufwendig gebauten Songs seiner LP. die fast immer in ganz gerade, eingängige Refrains münden, mit Band und sehr livehaftiger Spielfreude. Da ist noch jedes Lächeln echt. Und ganz nebenbei geht auch die aseptische Atmosphäre der Londoner Studioaufnahmen über Bord.

Das liegt nicht nur an der Bandbreite des 35jährigen. es hat auch mit der Band zu tun. die sich immer da reinhängt, wo den vielen Balladen mal der Pep reingegroovt werden muß. Ein lyjähriges Schlagzeug-Talent namens Peter Wrba bildet mit dem Bassisten Klaus Sperber ein unerschütterliches Fundament, über dem Keyboard und Saxofon-Virtuose Christian Schneider des öfteren seine Qualitäten unter Beweis stellen kann. An der Gitarre Manuel Lopez, der mit teilweise schwermetalligen Solo-Attacken den sonst recht braven Arrangements eine Prise Pfeffer beimischt. Und ein leibhaftiger Musik-Express-Redakteur ist auch mit von der Partie: Martin Brem. Der singt Chorstimme, tobt über die Bühne und scheint sich prächtig zu amüsieren.

So wirkt dann eine Musik, die noch beim ersten Anhören nach Althippie-Romantik oder auch nach 70er-Jahre-Queen-Bomhast klingt, auf einmal reichlich sinnig. Und ein Beatles-Medley mit „Day Tripper“ und „Lady Madonna“ dank funkiger Untertöne gerät zu einem sehr frischen Spaß.

Die besten Songs: „Watching The Children“ und „Fool“. wo’s rockig wird und wo ein A-Capella-Teil zeigt, wie weit dieser Franz Benton musikalisch ist. Auf einigen Open-Air-Konzerten – unter anderem auch mit Tina Turner und Chris de Burgh in München – wird dies auch den passenden Rahmen bekommen.