Franz Ferdinand


Schottischer Kunststudenten-Rock. Verkopft? Aber gerne doch

Wie prophetisch: „Da sind viele Namen dabei, von denen man noch einiges hören wird“, schrieb die Jazz Zeitung vor etwa einem Jahr über einen Konzertabend mit jungen Musikern des Richard-Strauß-Konservatoriums in München. In einer Reihe mit anderen Studenten wurde da „Nick McCarthy (b)“ genannt, um dessen neue Band Franz Ferdinand inzwischen in seiner Heimat tatsächlich reichlich Alarm gemacht wird. Frisch aus der Musikhochschule entlassen, stieg der klassisch ausgebildete Pianist und Bassist ausgerechnet als Schlagzeuger in Glasgow in eine Rock’n’Roll-Band ein, die vermutlich in keiner Jazz Zeitung der Welt mehr Erwähnung finden wird. Es war der Student der Englischen Literatur Alex Kapranos, der seinen Kumpel Bob Hardy, der selbst an der Glasgow School Of Art eingeschrieben war – überredete, Bass zu lernen, um mit McCarthy und dem eigentlich begabteren Schlagzeuger Paul Thomson an der Gitarre Songs aufzunehmen, „zu denen Mädchen tanzen können“. Nachdem nach den ersten Proben die Karten neu gemischt wurden – McCarthy spielt nun Gitarre und Keyboards, Thomson sitzt doch am Schlagzeug-, entstanden Demos, die der Band bald einen Vertrag mit Domino Records einbrachten. Es liegt längst nicht nur an dem weltpolitisch relevanten Namen – Franz Ferdinand war habsburgischer Thronfolger, dessen Ermordung 1914 Auslöser des 1. Weltkriegs war-, dass das Quartett bereits sagenhaft hoch gehandelt wird, obwohl es derzeit nur drei Tracks auf einer EP zu hören gibt. FF spielen herrlich fiesen Wave-Rock mit Disco- und Punk-Einschlag und sind – was besonders das „Home-Demo“ von „Teil Her Tonight“ auf der Website von Domino zeigt – wie Ima Robot und The Rapture von den Talking Heads beeinflusst, ohne diese zu kopieren. „Ich heiße Superfantastisch „, johlen sie immer wieder mit ansteckender Hysterie in „Dans Of Pleasure“. Und das ist alles erst der Anfang.