Fundstück: Schockierender Kurzfilm „The Long Goodbye“ von Riz Ahmed


Es sind nur knapp zehn Minuten Spielzeit – aber mehr brauchen Riz Ahmed und sein Team auch nicht, um das Publikum zu schockieren. Beim wie in jedem Jahr sehr gut kuratierten Berliner Kurzfilmfestival „British Shorts“ war es vor allem sein Film „The Long Goodbye“, der noch lange nachhallte. Ahmed (zuletzt im Oscar-nominierten Film „Sound of Metal“ zu sehen) ist Brite mit pakistanischen Wurzeln und erzählt hier eine grimmige Dystopie, die erschreckend jetztzeitig wirkt. Man sieht dabei zunächst eine harmonische, lebhafte pakistanisch-britische Familie an einem ganz normalen Nachmittag. Bis plötzlich lautes Brüllen ertönt. Und jemand ruft: „They’re rounding people up! It’s happening!“

„My people built the west, we even gave the skinheads swastikas.“

Was dann kommt ist eine schonungslose Darstellung von ausgelebtem und ungezügeltem Rassismus. Eine nationalistische, britische Skinhead Gang stürmt das Haus, verfrachtet Frauen und Kinder in einen Lieferwagen und lässt die Männer auf der Straße knien, wo sie am Ende liquidiert werden. Die Nachbarn gaffen nur – und bleiben in ihren Häusern. Die Cops plaudern derweil mit den nur teilweise vermummten Rassisten. Am Ende teil Riz Ahmed seine Gedanken in einer Art gerapptem Monolog, der um die Frage kreist: „Where are you really from?“ Darin gibt es grimmige, starke Zeilen wie diese: „My people built the west, we even gave the skinheads swastikas.“

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Erschreckend jetztzeitige Dystopie

Natürlich zeigt der Film eine Dystopie – die allerdings gar nicht so fern scheint. Weil sie zum einen all den Schicksalen ähnelt, an die wir in Deutschland durch die zahlreichen Stolpersteine erinnert werden. Und weil sie zum anderen die oft rassistische Polemik der britischen Tabloids und auch die der britischen Regierung weiterdenkt. Menschen mit Migrationshintergrund berichten häufig davon, dass die rassistischen Übergriffe in Post-Brexit-England mehr geworden sind in den letzten Jahren.

Der Film wurde parallel zu Ahmeds Album „The Long Goodbye“ veröffentlicht, das ähnliche Themen aufgreift und das ihr hier hören könnt:

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