Funk/Soul


Den ersten Platz in dieser Kolumne teilen sich diesen Monat Steve Airington’s Hall Of Farne und die Band A.K.A., die mit dem warmen und regulierten Sommer-Soul ihres ersten bzw. zweiten Albums beide einfach goldrichtig liegen.

Steve Arrington stammt aus Dayton/Ohio (scheint ein funky Nest zu sein – Ohio Players, Aurra, Sun, Lakeside…), war einstmals Sänger jond Schlagzeuger bei Slave (auch aus Dayton!) und hat jetzt mit Ex-Partner Charles Carter und Produzent Jimmy Ctouglas seine Hall Of Fame auf die Beine gestellt.

, 1′ (Atlantic 7 80049-1) ist ausgeglichen, gut ausgesteuert und mit einem Mix, der das dichte, drahtige Baß & Drums-Fundament der Band optimal betont.

Nur zweimal überrollt Arrington den Hörer regelrecht mit seinem Superschwergewicht am Baß, was etwas auf Kosten der weichen, lose konstruierten Doo-Wop-Vokalsatze geht.

The Band A.K.A. (Grammy für den einfaltigsten Namen der Woche!) kommt zwar aus LA., hat aber mit dem vorgestanzten Bei Air-Studio-Funk, wie ihn heute die Chaka Khanlosen Playboys von Rufus abliefern, nicht das Allergeringste zu tun.

Nach dem noch etwas stü- und ziellosen Debüt vom letzten Sommer haben sie sich mit MEN OF THE MUSIC (Epic EPC 25415) wirklich gefangen; es gibt wohl gegenwärtig kaum eine Platte, die so reich ist an sonnigen, stetig fließenden Melodien.

Der biothei. der sich hier als St. Michael Anthony Fitzhugh ausgibt, klingt mit seiner vollen, aufgerauhten Bruststimme schon heute wie der nächste Johnny Taylor.

So, Dayton-und LA. hätten wir.. NEW YORK: „Grandmixer“ von Infinity & Grandmixer DST – letzterer läßt sich jeden Freitag als Haus-DJ in Manhattan’s ,Roxy‘ feiern – ist eine absolut unerläßliche Maxi-Single (auf Celluloid) mit Vocoder-gequetschten Stimmen und einem trocken, maschinell getimten Beat, wie ich ihn seit Meile Mel und Duke. Bootee’s zweiter „Message“ kaum mehr gehört habe.

Special Request’s „Salsa Smurph“ bewegt sich auf dem selben Terrain. Space-Geblubber, schleifende, hin und herpendelnde Drurns, nein Drum-Synthesizer, und immer wieder das ein- und ausgeatmete „sal-sa smurph, do the sal-sa smurph …“

Hurt ‚Em Bad & The S.C. Band haben ihren neuen Rap fertig, „The Boxing Game“ (Profile). Und genau darum geht es hier, und zwar mit beigemischter Madison-Square-Garden-Atmosphäre, ,Ring Frei!‘-Kommandos, Pausengong und ’nem Toast auf jeden ihrer Helden, von Sugar Ray bis Larry Holmes.

Felix & Jarvis starteten eigentlich als reines Rap-Duo – ihren „Flamethrower Rap“ kennt jeder, der sich in besseren Clubs herumtreibt – versuchen es jetzt bei ihrem ersten Album allerdings eher mi! Gesang; FELIX & JARVIS (Quality QUS 1006).

Das Resultat geht, wieder einmal, in die Prince/Time ‚Andre Cymone-Richtung, also Multi Woog und DBX-Programme über massigen Drum-Computern, der Sound ist überhaupt täuschend genau derselbe, nur die Songs, die sind es leider nicht. Der Funk ist zu dicht aneinandergeballt, zu komprimiert, zu kurz (kaum ein Titel läuft über die dreieinhalb –Minuten-Grenze) – außerdem hätte jeder verantwortungsvolle Produzent (in diesem Fall Don Was, die eine Hälfte von Detroits Was Not Was) eine dermaßen herzlose Ballade wie „Puppy Love“ verhindern müssen!

Ein kleiner Rohdiamant ist Pipedream’s Maxi „The Flute“ (Epic) Gehauchter, gestammelter Lolita-Sex und eines jener zackigen Killer-Rißs, wie es der Dazz Band alle Schaltjahre einmal gelingt… „Gonna blow your mind…on The Flut, and it was cute.. .!“

Madonna ist ein Mädchen aus Detroit, das sich heute vorzugsweise in der New Yorker Rap/Break/Disco-Szene herumtreibt; ihr „Everybody“ war letztes Jahr eine meiner meistgespieltesten Singles.

„Burning Up“ (Sire) hat nicht ganz denselben Instant-Effekt, erinnert auch etwas zu deutlich an die digitale Downtown-Disco, mit der sich Bobby O(rlando) augenblicklich eine goldene Nase verdient.

Erstaunlich, daß ausgerechnet Ja-; mes Mtame dahintersteckt, derselbe Mrume, der jetzt ohne seinen langjährigen Schatten Reggie Lucas seine erste Solo-Maxi vorgelegt hat, „Juicy Fruit“ (Epic), ein langsamer, intensiver Song, der in einem tollen Refrain regelrecht aufbricht.

Übrigens: Wer Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Maxis hat, checkt am besten mal Disco-Pool, Postf. 1525, 8360 Deggendorf, Tel.: (0991)24866.