Garantiert ohne Ballaststoffe


Komödien aus Deutschland gelten als öde, albern oder narkotisierend. Normalerweise sind sie alles auf einmal. Sönke Wortmann (32) hat sich in jungen Jahren geschworen, diese Fehler nicht zu wiederholen. Der gebürtige Herner, der seine ersten Brötchen als Fußballprofi verdiente, ist ein Kerl von der Straße: locker und unprätentiös. Vom ersten Kurzfilm an galt der smarte Wortmann als vielversprechendes Regie-Talent der Münchner Filmhochschule, doch weder vom bajuwarischen Feiergemüt noch von deutscher Denkerschwere hat sich Wortmann bis heute korrumpieren lassen. Lockere Atmosphäre und eine ironisierte Distanz zum eigenen Tun sind für Sönke Wortmann unverzichtbar. Das kommt seinen Filmen zupaß: Die Geschichte vom tumben Macho, der sich „Allein unter Frauen“ in einer kämpferischen WG einquartiert und dort einer feministischen Gehirnwäsche unterzogen wird, erschlich sich als ursprüneliche TVProduktion den Einzug in die Kinosäle — mit durchschlagendem Erfolg. „Kleine Haie“. Wortmanns nächster Streich, ist nun schon von Anfang an fürs Kino vorgesehen. „Kleine Haie“ erzählt von drei grünen Jungs, die sich auf einer traurigabsurden Tournee befinden: „Zwischen Schauspielschulen Deutschlands taumeln jedes Jahr rund llffl) ehrgeizige Talente von Aufnahmeprüfung zu Aufnahmeprüfung. Da kommt es zu grotesken Situationen“, erzählt Wortmann. Zur Freude des Publikums, das von deutschen Komödien soviel Witz und schnoddrig-frechen Dialog nicht gewöhnt ist. Allerdings wird der rührige Regisseur nicht mal Muße haben, den Kinostart im September auszukosten. Im Gegensatz zu vielen seiner müden Kollegen dreht er nämlich schon wieder. Mit Luggi Waldleitners legendärer „Roxy Film“ werkelt Wortmann an einem Road Movie. Und von seinem grundsätzlichen Konzept rückt Deutschlands bester Unterhaltungsfilmer auch damit keinen Deut ab: „Bloß keine Problembewältigung!“