Gegendarstellung zu der Rory Gallagher-Story – ME2/75


In der Februar-Ausgabe des ME stand in der Special Story über Rory Gallagher zu lesen, daß laut Hans Riebesehl, dem Herausgeber von Riebes Fachblatt, die Schuld für die geplatzte Deutschlandtournee von Rory dem deutschen Veranstalter anzulasten sei. Der zitierte deutsche Tourneeveranstalter ist Werner Kuhls, der die Sachlage anders darstellt. Da man unserer Meinung nach fairerweise beide Seiten anhören sollte, hier seine Schilderung:

Bisher hielt ich es für beide Seiten klüger, den Streit zwischen dem Gallagher-Management und mir hinter den Kulissen auszutragen. Trotzdem sollten die unwahren Behauptungen in dem Artikel über den Ausfall der letzten Rory-Tour nicht widerspruchslos hingenommen werden.

Folgendermaßen verhielt sich der Sachverhalt: Drei Festivalauftritte und eine 8tägige Tournee zwischen dem 27.9. und 9. 10.’74 waren zwischen dem Management und mir bereits Ende Juli ’74 vereinbart. Rory ging dann für 6 Wochen in die USA. Nach seiner Rückkehr Mitte September wurde mir mitgeteilt, daß Rory auf den Festivals nicht auftreten werde, da er auf den Plakaten nicht an erster Stelle genannt worden sei. Die Tournee würde er jedoch aufrechterhalten. Nachdem ich dem Management unmißverständlich zu verstehen gab, daß ich bei Absage der Festivaltage an der Durchführung der Tournee nicht interessiert sei, bemühte man sich, einen anderen Veranstalter zur Übernahme der Daten zu finden. Der Wirbel, der durch die Absage der Festivalauftritte entstanden wäre, hielt auch andere Veranstalter von der Durchführung der Tournee ab.

Von seiten des Management war man nun bereitwilliger, Konzessionen zu machen. Nach tagelangen Verhandlungen in London mit allen Vertretern der bei den Festivals auftretenden Gruppen konnte ich dem Management Rory’s alle Auflagen erfüllen. Befriedigt über dieses Ergebnis und mit der Zusage für die Festivalauftritte verließ ich England, um tags darauf, nur noch drei Tage vor dem ersten Festival, von dem Management die Forderung zu hören, daß man nun jedoch die vereinbarte Gage 100% im voraus haben wolle. Mit der vereinbarten halben Vorauszahlung, immerhin 70.000,- DM, war man nicht mehr einverstanden. Die Forderung lehnte ich ab, da ich nicht in der Lage war, diese vollkommen unübliche Forderung zu erfüllen. Ich bot jedoch zur vollkommenen Zahlung der Festivalauftritte weitere 20.000,- DM an, so daß man dann über 90.000,- DM im voraus verfügt hätte. Die letzte Antwort, die ich dann erhielt, war, daß man sich die Sache überlegen wolle.

Am Tage des Festivals wählte man dann die elegante Lösung. Die Plattenfirma wie auch ich erhielten ein Telegramm, in dem die gesamten Deutschlandauftritte aus Krankheitsgründen abgesagt wurden. Da ich in dem Telegramm zur Durchführung der Ersatztournee, die im Januar ’75 stattfinden sollte, aufgefordert wurde, fühle ich mich gleich zweimal „gelinkt“, da auch diese Tournee ohne Grund abgesagt wurde.

Über den Ausgang des z. Z. noch laufenden Rechtsstreites in Sachen Gallagher werde ich Sie informieren.