Geschworener äußert sich zu Sean „Diddy“ Combs

„Wir hätten jeden Angeklagten gleich behandelt“. Jurymitglied weißt Vorwürfe von Beeinflussung zurück


Schon vor Beginn sorgte der Prozess gegen Musikmogul Sean „Diddy“ Combs für große mediale Aufmerksamkeit und gilt jetzt schon als einer der aufsehenerregendsten Gerichtsprozesse der 2020er-Jahre. Nun hat sich ein Mitglied der Jury zu Wort gemeldet und Vorwürfe zurückgewiesen, Combs’ Bekanntheitsgrad habe Einfluss auf das Urteil gehabt.

Sean „Diddy“ Combs Prozess: Geschworener weist Vorwürfe zurück

Gegenüber dem US-Sender „ABC“ betonte das Jury-Mitglied, dass die Entscheidung unabhängig vom Prominentenstatus des Angeklagten getroffen wurde. „Wir haben zwei Tage lang beraten. Unsere Entscheidung beruhte ausschließlich auf den vorgelegten Beweisen und dem Wortlaut des Gesetzes“, sagte der Geschworene. Er fügte hinzu: „Wir hätten jeden Angeklagten auf die gleiche Weise behandelt – ganz gleich, um wen es sich handelt. Ich habe dazu nichts weiter zu sagen.“ Laut „ABC“ wollte der Geschworene anonym bleiben, um sich vor möglicher Belästigung im Internet zu schützen.

Die Aussagen des Geschworenen erfolgten kurz nach dem Urteil, das am Mittwoch (2. Juli) verkündet wurde. Die zwölfköpfige Jury – bestehend aus acht Männern und vier Frauen – sprach Combs in den schwerwiegendsten Anklagepunkten frei. Organisierte Kriminalität sowie zwei Fälle von Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung. Eine Verurteilung in diesen Punkten hätte eine lebenslange Freiheitsstrafe zur Folge haben können.

Erfolg für Combs & Strafmaß steht noch aus

Trotz des Freispruchs in den zentralen Punkten ist der Prozess noch nicht vollständig abgeschlossen. Das endgültige Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. Wie die „Tagesschau“ berichtet, fordert die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von vier bis fünf Jahren, während die Verteidigung eine Strafe von unter zwei Jahren anstrebt. Die Entscheidung über das Strafmaß wird innerhalb der nächsten drei Monate erwartet.

Ein Antrag von Combs’ Anwälten auf Freilassung gegen Kaution wurde vom Gericht abgelehnt. Der Richter begründete dies damit, dass Combs eine potenzielle Gefahr für Zeugen darstelle, die gegen ihn ausgesagt hatten.