„Grace Jones nackt!“


Dieser Artikel ist aus der Rubrik „Fotoalbum“. Dementsprechend empfehlen wir Ihnen das Lesen dieser Seite im E-Magazin.

Jedes dieser Bilder erzählt eine Geschichte. Nur welche? Wir haben nachgefragt. Heute: Bryan Ferry.

F. Scott Fitzgerald

Mit dem Abschlusssong seines neuen Albums, „Tender Is The Night“, huldigt Ferry F. Scott Fitzgeralds gleichnamigen Werk.

Ich mochte den Titel schon immer sehr gern. Fitzgerald hat ihn aus dem Gedicht „Ode an eine Nachtigall“ von John Keats. Vielleicht hatte Keats ihn aber auch schon abgekupfert. Ich liebe Fitzgerald, ein Meister der Melancholie. Er war der erste Autor, den ich mit Vergnügen gelesen habe. „Der große Gatsby“ war mein Lieblingsbuch als Teenager.

Kate Moss

Das Artwork von Ferrys 13. Soloalbum OLYMPIA setzt eine Tradition von Roxy Music fort, deren Albumcover stets adrette Frauen – viele davon hauptberufliche Models – zierten.

Ich habe nach langer Zeit wieder ein Album mit hauptsächlich von mir geschriebenen Stücken aufgenommen. Viele meiner Soloplatten bestehen aus Coverversionen. Um diese vom Roxy-Katalog abzugrenzen, hatten sie meist mich als Titelmotiv. Gut, einmal, auf MAMOUNA, war ein Pferd zu sehen, aber das war keine gute Idee, das haben die Leute nicht verstanden. Der Spirit meiner neuen Platte ist dem von Roxy Music sehr ähnlich und so passte es ganz gut, dem auch optisch gerecht zu werden. Vorlage war das gleichnamige Gemälde von Édouard Manet. Kate Moss trägt übrigens ein Kleid von John Galliano.

Social Media

In seinem neuen Song „BF Bass (Ode To Olympia)“ erwähnt Ferry Facebook, MySpace und YouTube.

Ich habe kein Facebook-Konto, ich weiß gerade mal, wie man eine E-Mail verschickt. Aber ich dachte, es sei eine gute Idee, zeitgenössisch zu wirken. Diese Netzwerke sind so ein wichtiger Bestandteil im Leben der Menschen geworden, haben einen festen Platz in ihrem Wortschatz. Ich glaube nicht, dass diese Plattformen nur ein Trend sind. Sie werden Bestand haben. Menschen kommunizieren einfach gern miteinander, aber niemand rafft sich mehr zu einem Brief oder einem Telefonat auf. Diese Netzwerke machen es dir sehr einfach, zu deinen Bedingungen zu kommunizieren.

David Cameron

Obwohl er sich als „apolitisch“ bezeichnet, befürwortete Ferry im Wahlkampf 2009 den Konservativen als Premierminister des Vereinigten Königreichs.

Ich unterstütze jeden, der gegen unsere alte Regierung unter Gordon Brown ist. Eine schreckliche Zeit. Bei Cameron muss man noch abwarten, aber viele meiner Bekannten sagen sehr gute Dinge über ihn. Dieser Mann muss einen sehr schweren Job haben … wobei, schwerer als Töpferlehrer – einer meiner frühesten Jobs – kann das auch nicht sein.

Roxy Music

Nach jahrelanger Pause gibt Ferrys alte Band im Sommer 2010 wieder vereinzelt Konzerte.

Die Krawatte hat mein langjähriger Modeberater Antony Price, ein Genie, ausgewählt. Der Anzug ist von Gucci. Unser Saxofonist Andy Mackay trägt da einen tollen Hut. Ich finde es tragisch, dass man heutzutage nur noch Hüte trägt, um exzentrisch zu wirken. In alten Hollywoodfilmen trägt jeder Mann auf der Straße einen Hut. Dieser Zustand muss unbedingt wiederhergestellt werden (lacht)!

Otis Ferry

Ferrys Sohn ist ein politisch äußerst engagierter Anhänger der Hetzjagd auf Füchse, die Anfang 2005 in England und Wales verboten wurde.

Die Welt ist so praktisch geworden. Ich muss nie Bilder von meinen Kindern machen, irgendeine Fotoagentur macht das immer für mich (lacht). Ich wünschte, ich könnte reiten, aber jetzt bin ich zu alt dafür. Ich bin aber sowieso ein Stadttier, das Landleben wäre nichts für mich. Ob ich Otis‘ politische Forderungen nach Fuchsjagd unterstütze? Ja, komplett! Ich finde dieses Verbot lächerlich. Man darf ja nicht vergessen, dass dadurch eine ganze Industrie zunichte gemacht wurde. Sogar Tony Blair gibt in seiner Autobiografie zu, dass er da einen Fehler gemacht hat.

Lady Gaga

Sie nennt Ferry als eine ihrer wichtigsten Inspirationen.

Ah, die Herzogin von Gaga! Tolle Stimme, und ich mag ihre Texte. Und natürlich diese Klamotten, ich weiß, wie zeitaufwändig es ist, auf sein Aussehen zu achten. Ich bin ihr bislang nur einmal begegnet. Wir waren in derselben Umkleidekabine bei einer Show und sie stand da in einem pinkfarbenen Ganzkörperanzug aus Gummi. Ich wusste allerdings nicht, dass sie sich darunter verbarg. Außerdem war mein Blick abgelenkt, da Grace Jones nackt vor mir stand.

„9 1/2 Wochen“

Untrennbar miteinander verbunden: der 1986er-Erotikfilm und sein Soundtrack, Ferrys „Slave To Love“.

Ich habe den Film bis heute nicht gesehen. Hat sich einfach nicht ergeben. Neulich saß ich neben Mickey Rourke auf einem Sofa, wir waren Gäste in der letzten Sendung des BBC-Comedians Jonathan Ross. Ich habe mich aber nicht mit Mickey unterhalten, ich hatte völlig vergessen, dass er in dem Film mitgespielt hat. Und sie … Kim, man spricht sie Basinger mit einem „g“ aus, oder? Komisch, dass sich da selbst Muttersprachler unsicher sind.