Großstadtcowboy Travolta


Diesmal hätte Travolta, nach seinem Discoschund, be* mir wirklich eine Chance gehabt, denn erstens stehe ich auf guten Country-Rock und zweitens fahre ich ziemlich stark auf den amerikanischen Outlaw-Mythos ab – doch mit letzterem hat dieser Film nicht viel zu tun.

Um es gleich vorweg zu sagen: Viel Handlung gibt es in diesem Film nicht. Hauptsächlich geht es um die Zweierbeziehung zwischen Bud (John Travolta) und Sissy. Anfänglich noch sehr glücklich, entwickelt sich diese Beziehung zu einem Verhältnis, wie es fast jeder so zwischen 12 und 18 auch schon einmal mitgemacht hat: permanente, lächerliche Eifersüchteleien und die völlige Beschränkung der Persönlichkeit des „Partners“ stehen an der Tagesordnung. Ausgelöst wird diese Krise, so unglaubwürdig dies auch klingen mag, durch einen mechanischen Bullen, auf dem man Rodeoreiten simulieren kann. Um diesen Bullen, der im Gilley’s, dem größten Nachtclub der Welt, steht und der für mich der eigentliche Hauptdarsteller des Films ist, dreht sich dann auch fast die gesamte weitere Handlung. Er ist indirekt daran schuld, daß das Verhältnis des Paares in die Brüche geht und auch die Versöhnung geht indirekt auf seine Kosten. Zu sagen wäre da auch noch, daß in diesem Film schrecklich viele Klischees verbraten werden (z.B. das des unverbesserlichen, rückfälligen Straftäters).

Nach dem Genuß dieses Filmes (Regisseur war übrigens James Bridges) ist mir völlig klar geworden, wieso Travolta-Filme so stark bei den Kids ankommen, denn die Handlung ist so stark auf dieses Publikum zugeschnitten, daß sich jeder 15jährige, der Stunk mit seiner Freundin hatte (oder umgekehrt), denken muß, das sei ein Film über ihn. Für Leute, die diesen Identifizierungsprozeß nicht nachvollziehen können, wird dieser Film wegen seiner banalen Handlung mit der Zeit langweilig. Einzige Glanzlichter sind die zeitweilig guten Aufnahmen, wie man sie von amerikanischen Produktionen kennt und der teilweise gute Country-Rock (Charlie Daniels Band, Bonnie Raitt etc.)