Haim: So war ihr Konzert im Berliner Astra Kulturhaus


Haim-Time in Berlin: Die drei Schwestern aus Kalifornien sorgten gestern im Berliner Astra für Stimmung. Mindestens bei ihren Fans und der Autorin.

Dienstags noch bei den BRIT Awards, spielten die drei Schwestern von Haim zwei Tage später, am 20. Februar 2014, ein Konzert im Berliner Astra. Schaut man sich den Erfolg der Haim-Schwestern an, wird schnell klar: Da muss ein Konzept hinterstecken. Ist es vielleicht die kalifornische Mentalität? Ist es das Schwestern-Ding? Oder womöglich: die Haare?

Klar wird jedenfalls: Was immer es ist, es funktioniert auch in Berlin. Im vollen Astra Kulturhaus sind Este, die älteste im Bunde, ihre jüngere Schwester und Sängerin Danielle und Haim-Küken Alana genauso zu Hause wie auf jeder anderen Bühne ihrer Non-Stop-Tour. Die drei Musikerinnen kommen mit ihrem schwesterlichen Rat („Always keep your heart locked tight / Don’t let your mind retire“; „Never look back, never give up / And if it gets rough / It’s time to get rough“), verpackt in eingängigen Pop-Songs gut an, sonst hätten sie sich sicher nicht die Spitzenposition der UK-Charts für sich beansprucht und damit Justin Timberlake kalt abserviert. Ob man Haims handgemachten, sonnigen Pop-Rock nun als musikalisch wertvoll sieht oder eher nicht: Haims Musik besitzt sicherlich einen größeren Nährwert als manch anderer Radio-Pop. Die Schwestern stehen zudem ganz ungekünstelt und selbstbewusst auf der Bühne, da macht es auch nichts aus wenn der Rock verrutscht, das Gesicht regelmäßig entgleitet oder die Haare zum Schluss im Gesicht kleben.

Am Abend des Konzerts im Berliner Astra bringen Haim eine leichte Sommerbrise, ein gutes Stück Kalifornien mit auf die Bühne. Die Kommunikation mit dem Publikum wird weitesgehend von Este Haim übernommen, die sich schlagfertig und humorvoll zeigt, als sie zunächst mit ein paar Rufern aus der Menge rumspaßt und später eine kurze „99 Luftballons“-Improvisation hinlegt, in die beide Schwestern und der Schlagzeuger, den sich Haim für Live-Auftritte als Unterstützung dazuholen, einsteigen. Haben Haim das Publikum nicht bereits mit ihrem Fleetwood-Mac-Cover „Oh Well“ oder der großartigen Single „Don’t Save Me“ für sich gewonnen, frisst spätestens jetzt das ganze Astra aus ihrer Hand. Klar, sind ja auch ihre Fans.

Nach neun Songs verschwinden Haim zunächst von der Bühne, um wenig später mit „Running If You Call My Name“, „The Wire“ und „Let Me Go“ das Konzert zu beenden.

Haim live 2014 in Berlin – die Setlist des Konzerts:

„Falling“

„If I Could Change Your Mind“

„Oh Well“ (Fleetwood-Mac-Cover)

„Days Are Gone“

„My Song 5“

„Go Slow“

„Don’t Save Me“

„99 Luftballons“ (Nena-Cover)

„Forever“

Zugabe:

„Running If You Call My Name“

„The Wire“

„Let Me Go“