Hanne Boel: Schwarze Dänin


„Wir haben hier in Dänemark einen schlimmen Minderwertigkeitskomplex. Alle wissen, daß wir nur ein kleines Land sind. Deshalb bekommt man von den heimischen Medien fortwährend eingetrichtert, daß man sich als Däne nur nicht zu weit vorwagen sollte. Sollte ich mit meinem Album tatsächlich über die Grenzen Skandinaviens hinaus Erfolg haben, wäre das ein wichtiges Signal für alle anderen dänischen Musiker. “ Die Chancen stehen diesmal für die stimmgewaltige Hanne Boel nicht schlecht. Mit ihrem zweiten Album DARK PASSION mischt sie gerade in ganz Skandinavien die Airplay- und Verkaufscharts auf. Allein in Dänemark ging das Werk in den ersten drei Wochen nach Veröffentlichung über 120.000 Mal über die Ladentheke für das 5,1 Millionen-Einwohner-Land eine schier unglaubliche Zahl. Musikalisch hat es der 30jährigen aber das kulturelle Erbe des schwarzen Amerika angetan – und das hört man ihrer Stimme mit jedem Ton und Atemzug an. DARK PASSION, in Los Angeles mit US-Sessionprofis (Jim Keltner, Bob Glaub und Paulinho da Costa) eingespielt, ist Westcoast-Mainstream der absoluten Oberklasse. Hannes Gesangsstil trägt ihr ständig Vergleiche mit Tina Turner ein. Daneben – es sind schwarze Männer wie Ray Charles oder Otis Redding gewesen, an denen sie ihre Stimme und ihr Gehör geschult hat. Ihre Ehe mit einem schwarzen amerikanischen Musiker tat das Übrige. „Obwohl wir heute geschieden sind, gehöre ich immer noch zu seiner Familie. Und die findet es ganz normal, daß ein dänisches Mädchen Räp singt.“