Hass-Kritiken gegen Kim de l’Horizon nach Buchpreis-Gewinn


Nachdem der sich als nichtbinäre Person definierende Kim de l'Horizon für sein „Blutbuch“ den Deutschen Buchpreis gewann, wird sein Werk auf Amazon und anderen Plattformen mit Verrissen und Niedrigbewertungen belegt.

Kim de l’Horizon wird nach dem Gewinn des Deutschen Buchpreises mit Hassbotschaften im Netz konfrontiert und sieht sich nach Angaben seines Verlages DuMont Bedrohungen ausgesetzt. Das berichtete am Donnerstag der „Kölner Stadtanzeiger“.

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Nach zahlreichen offen queerfeindlichen Attacken in den sozialen Medien, vor allem auch auf der Seite seines Verlages, wird versucht, das „Blutbuch“, mit dem der sich als nichtbinär definierende Kim Kim de l’Horizon den Buchpreis gewann, in Misskredit zu bringen.

Dafür hagelt es etwa auf Amazon Ein-Stern-Bewertungen und vernichtende Kritiken. Der Tenor ist oft ähnlich: Das Buch sei von minderer literarischer Qualität, der Preisgewinn nur aus politischen Gründen erfolgt. Kaum versteckt beziehen sich die meisten „kritischen Worte“ auf die sexuelle Identität des Autors.

Stellvertretend einer der Kommentare: „Katastrophale Geschichte, die nur Aufmerksamkeit in woken Kreisen bekommt, weil die Hauptperson „nicht binär“ ist. So kann man schreiberische Talentlosigkeit gekonnt kaschieren.“

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Zahlreiche Rezensenten mokieren sich über die eingesetzte Gendersprache und dem Lektorat entgangene Rechtschreibfehler. „Liest sich wie eine Mischung von Alptraum und Mitschnitt von Psychotherapie Sitzungen, strotzt vor Rechtschreibfehlern und verbiegt „gendernd“ die deutsche Sprache abgehoben übertrieben bis ins Lächerliche“, heißt es etwa von einem User.

Auch der durchaus kontroverse Inhalt des Textes wird zur Zielscheibe, allerdings vor allem in Verbindung mit der festgestellten Unwürdigkeit, den Deutschen Buchpreis dafür erhalten zu dürfen. „Vergewaltigungs- und sonstige Erniedrigungsfantasien? Kein Problem, solange es der woken Genderneutralität entspricht“, schreibt ein Amazon-Nutzer.

Auffällig ist natürlich, dass ein Großteil der Rezensionen erst nach dem Gewinn des Deutschen Buchpreises angefügt wurden und die Ein-Stern-Bewertungen als Hass-Druckmittel eingesetzt werden, um das „Blutbuch“ von Kim de l’Horizon möglichst zu entwerten und mit Blick auf die Verwertungslogik von Amazon und Co „unsichtbar“ zu machen.

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Mit Blick auf die Drohungen gegen Kim de l’Horizon, der die erste nonbinäre Person ist, die den Deutschen Buchpreis erhalten durfte, hat der Verlag reagiert und einen Sicherheitsdienst beauftragt, um Schutz zu gewährleisten. Sämtliche Termine auf der Frankfurter Buchmesse sollen aber wie geplant stattfinden.