Haven: München, Atomic Cafe


Melodiöser Gitarrenpop aus Manchester: Haven stehen und falten mit der außerordentlichen Stimme ihres Sängers.

Ein tolles Experiment wäre das gewesen. Hätte man den Anfang dieses Konzertes mit verbundenen Augen verfolgt, es wäre ein spannendes Rätselraten um den Besitzer dieser Stimme geworden. Die ersten Töne erklingen, der Frontmann stimmt einen Song mit dem Titel „Where Is The Love“ an. Nun, wer besingt denn hier die Liebe so wunderbar? Ist es James Walsh von Starsailor? Chris Martin von Coldplay? Nein, da ist streckenweise Wet Wet Wet herauszuhören, wie hieß der Sänger nochmal, genau, Marti Pellow. Ach, bei „I Need Someone“ könnten da vorne auch Embrace stehen. Aber „Til The End“ klingt mehr nach Fran Healy. Ha! Augen auf: Wie – es ist keiner von denen? Der Frontmann mit dervibrierenden Stimme ist neu im Geschäft und heißt Gary Briggs. So viel zum Mastermind von Haven – und damit ist auch schon einiges über diese Gitarrenpop-Band gesagt. Schließlich war der smarte Engländer vor drei Jahren der Grund, warum sich das Quartett in dieser Form gebildet hatte. Nat Wason, Iwan Gronow und Jack Mitchell heuerten Briggs aus St. Ives an, weil sie Erstaunliches über seine Stimme gehört hatten. Heute wirken die Vier auf der Bühne, als würden sie schon seit der Sandkastenzeit zusammen spielen. Eine idyllische Einheit, die Jungs sind sehr versiert an ihren Instrumenten, Patzer passierte kein wirklich großer. Schade nur diese „Normalität“ – Gary Briggs könnte ruhig ein wenig mehr Rockstardom vertragen, das wirkte schon alles sehr brav. Vielleicht liegt es an der strengen Schule des Johnny Marr (The Smithsl, der mit ihnen in Manchester das Debüt aufnahm. Zwölf epische Songs, von denen sie zehn auf ihrem Konzert wiedergaben. Keine Überraschungen, keine ausufernden Gitarrensoli. Einfach nur schöne Melodien, hymnischer Gesang und perfekte Instrumentierung. Für die wenigen, die die Platte“.Between The Senses“ bereits kannten, gab es zwei neue Tracks, „Comes A Change“ und „Outside“. Höhepunkt des Abends: die Single „Say Something“, bei der Briggs sein ganzes stimmliches Können präsentierte. Haven suchen in ihren Songs den Sinn über das Leben und die Leidenschaft. Ähnlich wie es auch Travistun. Oder waren das Embrace? Nein – Starsailor? Oder…

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