Hellacopters: Die Rock’n’Roll-Kreuzritter


A true Rock’n’Roller. Oder doch nicht? Jedenfalls dezimiert Nicke Andersson alias Nick Royale den Inhalt seiner Schachtel Marlboro Lights beim Interview mit bemerkenswertem Tempo, doch auf das strapazierte Dumpfbacken-Klischee hin angesprochen winkt er ab: „Natürlich habe ich Sex, natürlich spiele ich Rock’n’Roll, im Laufe der Jahre hatte ich auch mal was mit Drogen. Aber inzwischen ist die Musik für mich das Wichtigste. „Und da sieht der 30-jährige Schwede seine Hellacopters, die mit „By The Grace Of God“ soeben ihr fünftes Album vorgelegt haben, einem klaren Auftrag verpflichtet: „Wer heutzutage Rock spielt, muss wissen, wer beispielsweise ein Chuck Berry ist, denn auf ihm fußt die gitarrenorientierte Musik. Unsere Aufgabe ist es, gewissermaßen die Tradition fortzuführen, und da ist es völlig wurscht, ob wir drei Alben verkaufen oder 300. Wir haben diese Gruppe nicht gegründet, weil wir große Stars werden wollten – was wir tun, ist unsere Bestimmung. Und wenn du mich fragst: Es braucht eine Band wie uns, weil wir nicht so klingen wie all die anderen, die momentan so angesagt sind.“ Ein Ligawechsel hinüber zu den Nu Metallern kommt für Nicke folglich keinesfalls in Betracht, denn „das ist nicht unsere Welt, man würde uns sofort durchschauen. Und außerdem: 90 Prozent dieser Formationen sind doch nichts anderes als Boygroups mit einem etwas raueren Image. Aber die Leute sollten wissen, dass es Alternativen gibt. Und wir sind eine verdammt gute.“ Doch bei allem Realitätssinn – auch ein Nicke Royale hat Träume: „Einmal mit Little Richard jammen. Er spielt Piano und singt, und unser Keyboarder Anders ‚Boba Fett‘ Lindstrom, der ja von Haus aus Gitarrist ist, spielt die dritte Klampfe. Das wäre rattenscharf.“

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