Hinter all diesen Absperrungen


Da war was los! Am grünen ME-Bus neben der Alternastage gab sich mal wieder die Speerspitze alternativer Musikkultur die Klinke in die Hand. Während die Dresden Dollsam Freitag die ersten Autogramme schreiben, sitzen Teile von Tomte im gemütlichen Obergeschoß und trinken ein wenig lampenfiebrig alkoholfreies Bier. Die sympathischen Art Brut unterschreiben kurz darauf T-Shirts, Jacken, Taschen und zahlreich Haut der Fans, die in einer langen Schlange vor dem ME-Bus stehen. Am Metal-Samstag ist wenig los; auf der Toilette jedoch treffen wir einen überaus höflichen, redseligen und zuvorkommenden Jimmy Pop, der sich mir Parfüm bestäubt („I don’t want to stink when Metallica play“). Nachdem in der folgenden Nacht der Wind das grüne Zelt neben dem Bus zur Hälfte in die Knie zwingt, geht es am Sonntag mit einer Enttäuschung weiter: Die Kaiser Chiefs sagen ihre Autogrammstunde ab, man spiele backstage lieber Billard. Lange Gesichter bei den Fans, und man ist sich einig, das nächste Album schlecht zu finden. Eine halbe Stunde später ist das vergessen: Juliette Lewis nimmt auf der Autogrammbank Platz und signiert, während die Schlange draußen immer länger wird. Als Keane kommen, übernehmen drei Band-eigene Security-Schränke das Regiment im Bus. Da flüchten wir doch lieber ins Obergeschoß, wo Sarah Kuttner sitzt und sich von der anwesenden Musikjournaille heiße Musik-Tips geben läßt. Nach der letzten Autogrammstunde sitzt man geschafft in der Lounge, als plötzlich ein großer, schwerer, mittelalter Mann vorbeiläuft: Daniel Miller, der Labelchef von Mute, Entdecker von Depeche Mode und Mitglied der legendären The Normal, ist auch da. (bw)