Hirnflimmern


Heute: Schatttraumata galore! und: Bewegung im Fall Maffay!

Es ist nicht ganz erwiesen, ob das noch Rock und Roll ist, aber der Zahn, der Koch und ich haben uns jetzt so sauteure Ohrstöpsel geholt. Kein Schaumgummikinderkram, sondern solche, für die man sich erst eine kalte Paste in den Gehörgang schmieren lassen muss. Der Stöpselfabrikant riet uns, zu überlegen, ob wir die 300 Mark nicht sparen und später in eine Hörhilfe investieren wollten, weil dann ja die Technik auch schon viel weiter sei. Da ist was dran: Vielleicht kann man in fünf Jahren schon Innenohren an Genmäusen wachsen und sich dann einpflanzen lassen. Gleichwie: Koch mag so lange nicht warten, bei dem wurde letztens eine „Hochtonschwerhörigkeit mit Verdacht auf Schalltrauma“ festgestellt. Ich habe ein „rechtohriges Coco-Montoya-Trauma“, seit ich in mittlerer Jugend einen Abend vor dem Twin Reverb dieses Herrn zubrachte. Nein, es war auch damals schon nicht mehr hip, auf Bluesbreakers-Konzerte zu gehen, aber das hatte uns keiner gesagt. Jedenfalls muss seitdem Musik laufen zum Einschlafen, damit’s nicht so piept. Kollege Lindemann meint, er sei mal mit „The Final Cut“ auf dem Kopfhörer „versehentlich“ (da hast du’s, Roger Waters!) eingeschlafen als bei „Get Your Filthy Hands Off My Desert“ dann die Scud-Rakete einschlug, stand er senkrecht im Bett. Und Koch weiß noch, wie sie früher, als TV-Fernbedienungen noch mit Ultraschallfunktionierten, testeten, wer welche Tasten noch hört. Der Koch, die Rocksau, hatte damals schon die Frequenz der 8 aus seinem Spektrum ausgeblendet, die alle seine weichlichen Kumpels noch hörten. Uh! Gerade reißt der Kollege vom „Hammer“ drüben (was geht mit dessen Gehör überhaupt?) wieder eine Traditionsmetalband auf. Der Klötist von denen leistet so gute Arbeit, dass Koch den Sänger wahrscheinlich gar nicht hören kann. Ja, eine Hochtonschwäche hat auch ihre Vorteile. Kurzer Nachtrag zum besseren Verständnis von Hirnflimmern 12/00: Seit ich neulich bei „Wetten Dass…?“ den Auftritt von M. M. Westernhagen mit seiner sämtliche Grenzen des Fasslichen überwuchernden Single „Rosanna“ sehen durfte, fällt es mir leichter, das in 12/00 angesprochene, nur diffus beschriebene, (geträumte) Schlimmste Lied Der Welt näher zu umreißen. Interessiert’s noch jemanden? Es klang sehr, sehr ähnlich wie „Rosanna“. Ist damit Maffay entlastet? Oder Westernhagen belastet? Oder nur mein Status als Medium gefestigt? Sie entscheiden.