Hörprobe: So klingt das neue Album DETH RED SABAOTH


Die Zeiten, in denen der Name Danzig einen magisch düsteren Glanz hatte, sind lange vorbei. Jetzt erscheint der kleine Muskelmann mit dem neuen Album DETH RED SABAOTH wieder aus dem selbst geschaufelten Grab. Aber kann das Album was? Die Kollegen vom METAL HAMMER haben es vorab getestet.

Wer an Danzig denkt, denkt an Hits wie ‘Mother’ (1988), ‘Dirty Black Summer’ (1992) oder auch noch ‘Until You Call On The Dark’ (1994) – alles Songs der ersten vier Alben. Mit Album fünf – BLACKACIDEVIL (1996) – wendete sich Glenn Danzig leider weg vom erdigen Okkult-Rock und in Richtung des damals angesagten Industrial Metal. Das Ergebnis: fürchterlich.Diversen weiteren Experimenten zum Trotz bekam der Name Danzig nie wieder einen guten Klang. Billige Sounds, nachlassende Stimmkraft, lasche Songs, unprofessionelles Medien-Verhalten – Glenn Danzig machte in der Folgezeit falsch, was er falsch machen konnte und trieb die nach ihm benannte Band in den Ruin. Er konzentrierte sich anschließend zu Recht mehr auf seine anderen Steckenpferde wie den Verotix-Comic-Verlag.Jetzt steht mit DETH RED SABAOTH das neunte Album von Danzig an. Es wird am 25. Juni 2010 erscheinen, und wurde von Glenn selber produziert – was vielleicht keine gute Idee war. Musikalisch schafft es der kleine Mann endlich wieder, in den Dunstkreis seiner legendären ersten vier Alben zu kommen, wie der METAL HAMMER Test der elf neuen Songs zeigt. Wenn der Sound allerdings nicht deutlich angezogen wird, kann die alte Flamme nur schwer neu entfacht werden. Fans wird durch den im Rohzustand noch billig aus dem schwächelnden Industrial-Lager importierten Regler-Stand einiges an Toleranz abverlangt. Wer allerdings darüber hinweg hört, bekommt das ganze Spektrum zwischen Düster-Rock mit schwerem Getriebe (‘Hammer Of The Gods’ und ‘Rebel Spirits’) und Minimal-Ballade (‘Pyre Of Souls Incanticle’). Und das sagt die METAL HAMMER Redaktion zu DETH RED SABAOTH:Thomas Sonder:Nicht alle der angehörten elf Songs erwecken Frohlocken über die neunte Geburt des Gehörnten, aber bei den meisten ist endlich mal wieder mehr klassisches Danzig-Songwriting mit sehr düsterer Note erkennbar. ‘Rebel Spirits’, ‘Deth Red Moon’, ‘Left Hand Rise Above’ sowie das zweigeteilte ‘Pyre Of Souls’ sind jedenfalls genauso hervorragend wie der üble Kaugummi-Track ‘The Revengeful’ schlecht und überflüssig ist. Wenn das Ganze noch ordentlich gemastert wird, fällt die hier existierende flache, streckenweise bitter dosige Produktion wahrscheinlich nicht mehr ganz so negativ auf und DETH RED SABAOTH muss sich hoffentlich nicht in die Kolonne der belanglosen Danzig-Fürze einreihen.Matthias Weckmann:Es scheint, als ob es Danzig auf dem kommenden Album wieder besser gelungen wäre, melancholische Tiefe und magische Melodien zu vereinen. Kein anderer kann so schön depressiv rocken. Ich kann allerdings nur hoffen, dass bis zum Release noch ordentlich an der Soundschraube gedreht wird – denn im aktuellen Zustand ist das klanglich eigentlich unzumutbar.

Und hier lesen Sie das Urteil der kompletten METAL-HAMMER-REDAKTION sn – 05.05.2010