Huey Lewis


Jeder, der sich ehrlich Mühe gibt, bekommt vom Hamburger Konzertpublikum seine Chance. So auch Bruce Hornsby & The Range: Sicher bei dieser Tournee zum ersten Mal auf einer großen Bühne, stolperten sich die Ranger durch ihren braven Set, boten ihre freundlichen Songs und empfingen freundlichen Beifall. Aber das war’s auch. Nicht jeder Bruce ist ein Boß.

Der kam dann nach der Pause. Huey Lewis, durchtrainiert, behende und wie immer gut bei Stimme, zeigte gottlob keinerlei Schüchternheit, sondern haute vom Start weg mit Nachdruck auf den Tisch des Hauses.

„Don’t you know me, l’m the boy next door“ — alles Showbusiness, klar, aber für 90 Minuten nimmt man dem grinsenden Mann mit der Mundharmonika einfach alles ab.

Ist allein schon seine Band ein kleines Wunder an Kompaktheit und Ökonomie, so hatte Huey mit den kalifornischen Tower Of Power-Bläsern eine explosive Verstärkung mitgebracht, die den News-Songs noch den letzten Live-Schliff verpaßten.

Und das ist überhaupt die Stärke der News: Gewachsen aus einer über die Jahre traumwandlerisch sicher eingespielten Club-Band, können sie heute technisch aus dem vollen schöpfen, ohne die Musik aufzugeben, mit der sie groß geworden sind. Sie wollen halt nicht mehr, als sie wirklich können, und das ist fast schon eine begnadete Weisheit.

Dafür bieten sie eine choreografisch bis ins Kleinste ausgetüftelte Bühnenshow (mit entsprechend perfektem Licht), die nicht eine Sekunde Langeweile aufkommen läßt. Da ist selbst Bassist Mario Cippolina ein Ereignis, wenn er (schlafend?) an den Boxen lehnt, während Gitarrist Chris Hayes wie ein Hundert-Meter-Läufer über die Bühne sprintet.

Die fast verhalten/verträumte Version von „Stuck With You“ als einer der Zugaben zeigt allerdings, daß die neuen Songs des Albums FORE! anscheinend doch Studiogeburten sind, während Fetzer wie „I Want A New Drug“ wesentlich mehr Live-Flair entwickeln. Doch das ist angesichts so hervorragenden Entertainments nur eine Randbemerkung — „My name is Huey Lewis, and von just heard the News!“