Immer sauber


DIE FIRMA R: Sidney Pollack; D: Tom Cruise, Gene Hackman, Ed Harris Er stand auf verlorenem Posten und behielt am Ende doch die Oberhand. Er kämpfte gegen ein korruptes System, und besiegte es mit moralischer Integrität. Er – das war Tom Cruise, Amerikas liebster Leinwand-Saubermann contra bösartige US-Marines in „Eine Frage der Ehre“.

Szenenwechsel, ein paar Monote später. Tom arbeitet nach wie vor als Anwalt und hat sich überhaupt nicht verändert. Wieder schaut er mächtig entschlossen drein, sobald er einen Plan faßt. Wieder verfärben sich seine Bäckchen zornesrot, wenn er Unrecht erleiden muß. Und wieder einmal gebärdet er sich in jeder Sekunde als pathetische Lichtgestalt. Nur die Halunken haben sich verändert. Die sind nun nicht mehr bei der US-Armee, sondern in einer Anwaltskanzlei angestellt.

Zumindest was Tom Cruise ~~ angeht, wirkt sein neuester Hit „Die Firma“ wie eine direkte Fortsetzung von „Eine Frage der Ehre“. Gleicher Held, gleiches Konzept, gleiche Dramaturgie. Die Handlung: Als Mitch McDeere (Cruise) für viel Geld bei der Firma in Memphis anfängt, findet er zunächst alles prima. Seine Chefs setzen ihm eine Luxuskarosse vor die Tür, zahlen seine Schulden ab und behandeln ihn auch sonst vorbildlich. Dafür stürzt sich der Karrierist natürlich gerne in die Arbeit, auch wenn seine Frau (Jeanne Tripplehorn) derweil im neuen Heim vereinsamt. Doch: die Kanzlei stellt sich bald als kriminelle Tochterfirma der Mafia heraus, die es gar nicht gerne hat, als Mitch ihre schmutzige Geldwäsche nicht mehr mitmachen will.

Sidney Pollacks Verfilmung von John Grishams Bestseller „The Firm“ ist eine solide Sache. Ein paar Veränderungen gegenüber der Vorlage — aber die sind zum Ende hin gar nicht mal so dumm. Eine Menge dubioser Figuren von Firma, Mafia und CIA, die alle was gegen Mitch haben – nicht direkt unspannend. Und ein schauspielerisches Highlight – Gene Hackman spielt herzzerreißend einen Mann ohne Ausweg. Muß man, alles in allem, „Die Firma“ sehen? Warum nicht, nur bis Tom am Ende wieder die Oberhand gewinnt, ist man nach zweieinhalb Stunden einiges Sitzfleisch los.