IMPORTE


Wenn sich eine Band ‚The Fugs nennt, dann bedeutet das zwar eigentlich ‚Stubenhocker‘, aber wer denkt schon daran, wenn der Name nach ganz anderem klingt. Und da sich die Fugs schon seit 1965 so nannten, als ‚fuck‘ noch dasallerschlimmste Vier-Buchstaben-Wort war, kann man sich denken, was der Normalbürger dachte, als er damals von dieser Band mit jenem Namen hörte.

Die Fugs haben ungefähr sieben Alben aufgenommen, wovon die beiden ersten im Bellaphon-Importdienst (BID) erhältlich sind: „The Fugs First Album“ (ESP 1018) sowie „The Fugs“ ESP 1028). Aber Vorsicht! Wenn auch die Namen der Fugs-Mitglieder wie Ed Sanders, Tule Kupferberg, Ken Weaver und kurzzeitig sogar Allen Ginsberg Beat- und Beatniks-Poesie versprechen, so liegen die beiden Alben musikalisch auf sehr dürftigem Niveau – die Jungs konnten kaum spielen. Interessant ist das alles für Leute, die gut Englisch sprechen, denn die werden durch manchmal kindlichnaives, oft aber auch bissig-satirisches Palaver entschädigt. Vor allem die frühen Fugs-Werke „Supergirl“, „Slum Goddes“ oder „Kill For Peace“ fallen dabei auf. Aber, wie gesagt, die Musik… da muß einem „Have A Marihuana“ von David Peel & The Lower East Side vorher schon wie Butter reingegangen sein, sonst…

Musikalisch höchst befriedigend und durch Studiotricks noch aufgepäppelt boten sich die Chambers Brothers an, vier schwarze Brüder aus Mississippi mit einem weißen Engländer am Schlagzeug. „The Best Of The Chambers Brothers“ (Arhoolie F 24718), ebenfalls aus dem BID, enthält die Kurzform des Chambers-Hit „Time Has Come Today“, für 1968 eine ungemein amüsante Single mit Psvchedelia-Effekten. Wie überhaupt der Reiz der Brüder Chambers in einer seltsamen Mixtur aus Soul und Studio-Kauzigkeiten lag. Weshalb Klassiker wie „People Get Ready“ und „In The Midnight Hour“ ebenfalls bei den Chambers zu Hause waren.

Wolfgang Bauduin