London, 1977: Im Club The Roxy spielen Bands wie Siouxsie and the Banshees und The Cortinas. Ein Sound für die Subkultur. Punk. Jugendliche tanzen in selbstgemachten Outfits wild zur Musik. Bier fließt von der Bühne zu den Zuschauern, zur Bar und wieder zurück. Jubel. Schreie. Die Löcher in der Strumpfhose werden größer, das selbst bemalte T-Shirt ist längst nass geschwitzt. Und genau in diesem Moment drückt Derek Ridgers auf den Auslöser und hält den Augenblick fest. Momente für die Ewigkeit. Die Geburtsstunde einer Jugendkultur. Willkommen in der Ära des Punk!

Derek Ridgers ist als Fotograf in der Punk-Szene ein alter Bekannter. Bereits 2014 veröffentlichte der Brite ein Bildband von der Subkultur des Jahres 1978. Längst ist er für seine Bilder von den Spice Girls oder Johnny Depp bekannt. Zum Jubiläum des Punk hat Ridgers nun noch mal sein Archiv durchforstet und mit „Punk London 1977“ eine Ära auf 160 Seiten festgehalten – 40 Jahre Punk.

Ridgers Fotografien nutzte Designer Paul Smith für seine Ausstellung während den London Collections Men, Mitte Juni in der britischen Hauptstadt. Zusammen mit dem British Fashion Council zeigten sie den Besuchern der Männermodenschau ausgewählte Fotografien, die vor allem den Stil des Punk widerspiegeln: Bemalte und zerrissene Shirts, kombiniert mit Krawatten, geschminkte Gesichter, Sneaker und Lederjacken. Mode, deren Träger nicht auf der Jagd danach waren, „en vogue“ zu sein.

Ridgers hat es geschafft, den Stil des Punk festzuhalten und diesen ganz besonderen Look der späten 1970er Londons herauszukristallisieren. Die Ausstellung war exklusiv im Rahmen der London Collections Men zu sehen. Der Bildband zu den Fotografien („Punk London 1977“, ca 20 Euro) ist jetzt im Carpet Bombing Culture Verlag erschienen.