IQ


Intelligente Rockmusik schon und gut - aber muß man deshalb die Band gleich so nennen? Wir schickten die Hirn-Rocker zum IQ-Test.

Typisch: Da produzieren fünf Engländer eine der anspruchsvollsten Rock-LPs der letzten Monate, fallen aber beim Intelligenztest in unserem Denk-Laboratorium gnadenlos durch. Konfrontiert mit so elementaren Hirn-Leistungen wie Lesen, Schreiben, Figuren auseinanderhalten und die Uhrzeit erkennen, erwiesen sie sich als wenig helle. Durchschnitts-IQ 34. Reine Angeberei also, dieser Bandname. „Das ist unfair, uns so wörtlich zu nehmen“, verteidigt Sänger Paul Menel die Gruppen-Ehre, „Wir haben vier Stunden in einem Pub gesessen, und uns fiel partout kein guter Name ein. Also vertrauten wir der Intelligenz eines Schulbuches, das auf dem Nebentisch lag, tippten blind in den Text – und dastand IQ.“

Klar – diese Pub-Geschichte ist erstunken und erlogen, denn der Name ist wohlüberlegt. Schließlich gibt es nur wenige Rock-Bands, die so intelligent einen Mittelweg zwischen komplexen Rhythmen und Arrangements der alten Artrock-Schule und gefälligen radiotauglichen Hit-Singles schaffen, auch wenn dafür wie beim aktuellen Album ARE YOU SITTING COMFORTABLY 32 Digital-Spuren und teure drei Monate Studioarbeit nötig waren.

Diese mittlerweile gut sieben Jahre lang gereifte Mischung katapultiert IQ zur Zeit auch auf der Bühne mit Volldampf in die Marillion-Lücke: Bei ihrer aktuellen Tour ließen die Intelligenzbestien den Hauptact – Mike & The Mechanics – teilweise recht alt aussehen.