Jeremy Days


Die so oft beschworene "Popmusik internationalen Zuschnittes" wollen viele, fünf Jungs aus Hamburg machen damit jetzt aber auch privat ernst. Erfolg und gute Charts-Plätze in Deutschland ist ihnen zu wenig. Kurzerhand verlegten sie ihren Wohnsitz nach London.

Das kleine Reihenhaus in einem eher öden Vorort der britischen Hauptstadt wirkt in seinem Ziegel-Look schon fast hanseatisch. „Damit hat es sich aber schon mit den Gemeinsamkeiten“, stöhnt Jeremy Days-Frontmann Dirk Darmstaedter. „die Miete ist füfmal so hoch wie in Hamburg. Wir müssen jetzt den Gürtel ziemlich eng schnallen“.

Wer berühmt sein will muß leiden. Nach zwei Monaten in London ging die Idee, das neue Domizil als Standbein für eine Karriere auf der Insel zu benutzen, nur teilweise auf. „Die Promolion läuft sehr gut an“, freut sich der mitübersiedelte Manager Alexander von Oswald, „denn wir können tausendmal schneller auf Interview-Angebote reagieren.“ Mit den „Dutzenden von Gigs“, von denen die Jeremy Days als gestandene und bewährte Live-Band vor dem Umzug geträumt hatten, ist allerdings vorerst nichts. Oswald nach den ersten Dämpfern: „Ich hab‘ dem Manager des Pubs hier um die Ecke, wo sonst Leute wie Steve Marriot spielen, gleich mal unsere LP hingelegt und ihm erklärt, daß wir in Deutschland schon etliche Gigs gespielt haben. Aber der wollte uns nur spielen lassen, wenn wir ihm mindestens zwei Live-Referenzen von Lokalen in England geben können.“

Wenn es auch im Pub um die Ecke nicht geklappt hat, so schnell geben die die Hamburger nicht auf. Louis, der Keyboarder, spricht der Band aus der Kämpfer-Seele: „Du mußt einfach durchhalten und dafür kämpfen, in einer Pop-Stadt wie London angehört zu werden. Seitdem wir letztes Jahr unsere LP hier eingespielt haben, ist uns klar, daß wir es entweder in England schaffen müssen, oder wir schaffen es nirgendwo.“ Und siehe da, schon eine Woche nach den ersten Absagen durften die Jeremy Days einspringen und im Swan-Pub zu Fulham als Vorgruppe einer verstaubten Lokal-Country-Diva spielen. Ein schwerer Stand, zumal Bassist Chris auf Krücken daherkam. Dennoch der erste kleine Erfolg, denn der smarte Herr, der in der ersten Reihe am lautstärksten die zwei Zugaben forderte, war immerhin Then Jericho-Sänger Mark Shaw.