Kay Flock: 30 Jahre Haft – Einordnung des Urteils

Der Bronx-Rapper war in mehreren Fällen schuldig gesprochen worden, darunter Bandenkriminalität.

Kay Flock wurde zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Im März hatte das Gericht den Rapper in mehreren Anklagepunkten schuldig gesprochen: Verschwörung zur organisierten Bandenkriminalität, versuchter Mord sowie Körperverletzung mit einer tödlichen Waffe.

Kay Flock, bürgerlich Kevin Perez, hatte sich 2021 als Teil der aufstrebenden Drill-Szene der Stadt einen Namen gemacht. Mit seiner Single „Being Honest“ und dem Debüt-Mixtape „The D.O.A. Tape“ erlangte er Bekanntheit in der HipHop-Szene.

Vorwürfe und Gerichtsverfahren

Flock wurde vom Gericht als Mitglied der Gang „Sev Side“ oder „DOA“ überführt. Ursprünglich war der 22-Jährige im Dezember 2021 wegen Mordes ersten Grades angeklagt worden – in diesem Punkt sprach ihn die Jury jedoch frei. Später folgte eine bundesstaatliche Anklage wegen organisierter Bandenkriminalität.

Die Verteidigung argumentierte vor der Urteilsverkündung, ihr Mandant könne aufgrund einer „intellektuellen Behinderung“ nicht als Anführer der Bande betrachtet werden. Bezirksrichter Lewis J. Liman wies diese Argumentation laut US-„Rolling Stone“ zurück. Jay Clayton, Bundesstaatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York, erklärte nach der Urteilsverkündung: „Das heutige Urteil bringt den New Yorkern, was sie wollen: gewalttätige, bewaffnete Bandenführer von unseren Straßen.“

Lange Haftstrafen in der Szene

Kay Flock ist nicht der erste Rapper, der mit einer derart langen Haftstrafe konfrontiert wurde. Die Rap-Geschichte kennt zahlreiche Fälle, in denen Artists aufgrund schwerer Verbrechen zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden.

Der texanische Rapper Tay-K wurde 2019 mit 19 Jahren zu 55 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er wegen Mordes schuldig gesprochen worden war. Der Fall erregte besondere Aufmerksamkeit, da Tay-K während seiner Flucht vor der Justiz den Song „The Race“ aufnahm, der zu einem viralen Hit wurde und ironischerweise seine kriminellen Aktivitäten thematisierte.

Bobby Shmurda verbüßte zwischen 2014 und 2021 eine siebenjährige Haftstrafe wegen Verschwörung zu Mord, Waffenbesitz und Drogendelikten. Seine Verurteilung erfolgte im Rahmen einer groß angelegten Ermittlung gegen die GS9-Gang in Brooklyn. Nach seiner Freilassung versuchte er sein musikalisches Comeback.

C-Murder, bürgerlich Corey Miller und ehemaliges Mitglied des Labels No Limit Records sowie Bruder des Rappers Master P, sitzt seit 2009 eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes ab. Der Fall bleibt umstritten, da mehrere Zeug:innen ihre Aussagen später zurückzogen und Prominente wie Kim Kardashian sich für seine Freilassung einsetzen.

Max B, eine Figur der New Yorker Harlem-Szene und bekannt für seinen einflussreichen „wavy“ Sound, erhielt 2009 ursprünglich eine 75-jährige Haftstrafe wegen Mordes, bewaffnetem Raubüberfall und Entführung. Nach mehreren Berufungsverfahren wurde seine Strafe 2016 auf 20 Jahre reduziert. Seine Freilassung sollte noch 2025 erfolgen.