Keane


Der melodiöse, gefällige "Stadionrock" ihres Debüts gilt in England als Erfolgsgarant.

Eine Jury von nicht weniger als 60 einflussreichen Medienschaffenden hat diesem Trio in England bereits im letzten Jahr eine große Zukunft prophezeit. Tim Rice-Oxley, der Songschreiber, Keyboarder und Bassist von Keane, nahm mit gemischten Gefühlen auf, dass seine Band vor Kollegen wie Franz Ferdinand, Joss Stone und The Scissor Sisters eine Liste von „hoffnungsvollen Acts“ anführte, die im Jahr davor den Aufstieg von 50 Cent propheizeit hatte. „Das macht uns schon ein bisschen unlocker“, sagt Rice-Oxley in einer Drehpause an einem Londoner Set, wo das Video zur zweiten Single „Everybody’s Changing“ entsteht. „Wir wissen auch, dass der ganze Hype, der uns seit Monaten umgibt, nur heiße Luft ist. Die Vorschusslorbeeren bedeuten so lange nichts, bis das Album erscheint und die Leute entscheiden, ob ihnen das zusagt oder nicht.“ Bei den ersten großen Live-Auftritten, die die Band seitdem Verttragsschluss mit einem Major-Label absolviert hat, wurde der melancholische, überschwängliche und bisweilen leicht theatralische Pop der Briten, den Sänger Tim Chaplin als „Stadionrock“ und Rice-Oxley mit Worten wie „ausdrucksvoll“, „emotional“und „ehrlich „beschreibt, jedenfalls gut aufgenommen – zum Erstaunen der Band auch im Ausland. „Ich halte unsere Musik durchaus für sehr ‚englisch‘. Wir sind alle in einer Kleinstadt aufgewachsen, was sich definitiv auf die Songs auswirkt“, so Rice-Oxley. „Trotzdem waren die Konzerte in New York und L.A. fantastisch. Die Menschen dort wirkten sehr empfänglich. Bei uns vor allem in London-sind die Leute oft recht zynisch und lassen sich nicht so schnell beeindrucken.“ ‚Was die Journalisten der englischen Musikpresse bisher am meisten beeindruckte, ist die Tatsache, dass das Debüt HOpes AND FEARS gänzlich ohne Gitarre aufgenommen wurde. Keane beschlossen 2001, nachdem das einstige Gründungsmitglied Dominic Scott das Weite gesucht hatte, diesen Posten nicht neu zu besetzen. „Dominic war ein alter Freund und hat schon mit uns gespielt, als wir noch in den Schulferien in Hostings geprobt haben“, so Rice-Oxley. „Direkt bevor wir das erste Mal die Gelegenheit bekamen, in einem Studio in der Normandie Demos aufzunehmen, wurde er ungeduldig und beschloss, seinen eigenen Weg zu gehen. Das ist schon okay, war aber auch unglückliches Timing“ Keane haben ihre Piano- und Keyboard-lastigen Songs, die mal an Coldplay, mal an Idlewild und in ihrer Liebe zu großen Melodien bisweilen auch an Embrace erinnern, so klug arrangiert, dass man das Fehlen einer Gitarre meist verschmerzen kann. Ob der Insel-eigene Pathos 3 allerdings auch in Deutschland die I Herzen anrühren kann, wird, wie Rice-Oxley weiß, ab dem 10. Mai « das Publikum entscheiden.