Konzepte statt Clips


Die Preise fallen, der Umsatz steigt. Und mit dem Umsatz steigt erfreulicherweise auch die Qualität. Vorbei die Zeit, in der Musikvideos eine planlose Ansammlung sattsam bekannter Clips waren.

TERENCE TRENT D’ARBY Introducing The Hardline

Bei einem Karriere-Start nach Maß darf natürlich auch ein Live-Video nicht fehlen. Terence Trent D’Arbys Minimovie zeigt den Medien-Tausendsassa selbstredend von seinen besten Seiten. Bis auf einen Song ist sein gesamtes Album vertreten, natürlich inklusive aller Hits sowie seinen Versionen von Jagger/Richards‘ „Under My Thumb“ und Cat Stevens „First Cut Is The Deepest“.

Das Material ist geschickt zusammengeschnitten, so daß man vermuten darf, daß einige Sequenzen wohl speziell für das Video inszeniert wurden. Trotzdem kein Clip-Salat, sondern eine erkennbare Konzertdramaturgie, die Raum läßt für Bewegungsabläufe und Kamerafahrten, die eventuelle Langeweile bei derlei Unternehmungen abfedert.

Zwischendurch gibt’s Interview-Teile und Vorstellung seiner Musiker —- keine Experimente, aber dafür 60 Minuten Terence Trent D’Arby zum Anschauen. (CBS/Fox) Weiterhin empfehlenswert:

Alice Cooper muß man natürlich sehen — seine klassische „Welcome To My Nightmare“-Show vereinigt Hits und Bühneneffekte des Meisters der Horror-Spektakel auf knapp 90 Minuten (Hendring Ltd.).

Nochmal Pop-Geschichte: 25 Jahre The Who sind auf „Who’s Better, Who’s Best“ zu besichtigen und allein schon wegen Punk-Inspirator Keith Moon an den Drums sehenswert (Polygram Music Video).

Als Meister des organisierten Elektronik-Schönklangs sind OMD mit ihrer „Best Of‘-Kollektion wieder Spitze in den LP-Charts. Parallel dazu lassen sie ihre ebenso kunstgewerblichen wie hochgeschmackvollen Videos, von „Enola Gay“ über „Maid Of Orleans“ bis hin zu „La Femme Accident“, über die Bildschirme perlen (Virgin Video).

Immer Geschmack und immer Cleverness: Depeche Mode mal wieder todschick mit ihrem halbstündigen „Strange“-Video, das in Frankreich, den USA, Spanien, Großbritannien, Dänemark und Italien gedreht wurde. Neben der touristischen überzeugt aber auch die filmische und — selbstverständlich — musikalische Seite (mute film).

Jetzt schon legendär: Tina Turners rekordebrechendes Monster-Konzert in Rios Maracana-Stadion vor mehr als 200.000 Leuten. So heiß (in doppeltem Sinn) war’s bei einem Tina-Konzert noch nie, und entsprechend ist auch das gefilmte Ergebnis. „Rio ’88“ ist sicher nicht nur dank seiner Fülle starker Songs und der exzellenten Band ein „Instant Classic“. (Polygram) (wtj