Terence Trent D’Arby


Das belustigende Schauspiel vor dem Eingang des legendären Marquee wiederholt sich alle paar Minuten: Neuankömmlinge nähern sich einer enggepreßten Menschentraube und fordern siegesbewußt Durchlaß, da man ja auf der Gästeliste stehe. Worauf die hinten Stehenden unwirsch darauf hinweisen, daß es sich bei diesem verkeilten Menschenkunstwerk um „die Gästeliste“ handelt. Nur wenn die unbestrittene Pop-Prominenz eintrifft,— als da wären Bob Geldof und Paula Yates, John Lydon, Martyn Ware von Heaven 17 — teilt sich die Menge wie das Meer vor Moses.

Die ganze Aufregung und Drängelei wurde ausgelöst durch eine Programmankündigung des Marquee; eine Gruppe namens „Theresa Trent And The Trick Dicks“ war da für diesen Abend angekündigt. Dahinter verbarg sich natürlich kein anderer als Terence Trent DArby. So laut pfiffen die Spatzen das „Geheimnis“ von den Dächern, daß sogar ein extra aus Paris angereister Fan sich in der Menge befand.

In der englischen Presse, die ihn vor Monaten noch hochgejubelt hatte, werden mittlerweile Stimmen laut, die in Terence Trent D’Arby einen neuen Hype sehen wollen. Man verübelt ihm den selbstverliehenen Geniestatus, wobei man die durchaus vorhandene Selbstironie gern übersieht. Man darf es einfach nicht so ernst nehmen, wenn er etwa zu Anfang des Marquee-Auftritts seine LP als gleichrangig neben Sergeant Pepper stellt.

Was man hingegen ernst nehmen muß, ist sein Talent als Entertainer und Sänger. Terence Trent DÄrby singt sich durch eine packende Performance, stimmlich unterstützt von zwei Background-Sängern und gelegentlichen Löffeln mit Honig. Das Programm beinhaltet hauptsächlich die schon bekannten Songs von The Hardline … Eine Ausnahme bildet der Klassiker „The First Cut Is The Deepest“, der durch ein Vokal-Solo thematisch mit „If You Let Me Stay“

verwoben wird. Auch bei diesen a-capella Zwischenspielen verliert sich D’Arby nicht in prätentiösen Gesangsschnörkeln. Als Profi weiß er die Akzente sehr präzise zu setzen.

Die obligatorischen Coversongs — allen voran sein persönlicher Lieblmgshit „Wonderful World“ von Sam Cooke — hebt sich DÄrby für die Zugabe auf. Und für „Under My Thumb“ von den Rolling Stones bekommt er dann sogar authentische Unterstützung von Ron Wood an der Gitarre. Nach dem Ende des Konzerts scheint die anfängliche Hektik des Abends wie verflogen. Die Menge löst sich in Wohlgefallen auf mit der Gewißheit, einem ebenso exklusiven wie wichtigen Konzertereignis beigewohnt zu haben.