Kurz & Live


TheFieryFurnaces München, Atomic Cafe: Um Bassist und Drummer zum Quartett verstärkt liefen die mächtigen Furnaces ein. Wer jetzt ein stringentes Indie-Brett erwartete, wurde zum Glück enttäuscht. Dafür dies: Genialer Dilettantismus und zwingende Hooklines, Explosionen, Gebrösel, Groove, wilde Richtungswechsel, vom seltsamen Kapellmeister Matthew Friedberger, der seine Kollegen ständig mit lauerndem Mr.-Bean-Blick belegte, scheinbar willkürlich herbeigeführt. Ein großartig valentineskes Doppel mit Schwester Eleanor: gewagte 80s-Bluse, linkischer Charme und diese grandiose Stimme, für die sie offenbar nicht einmal zu rauchen braucht. Was für eine Schau! Finn Andrews dürfte sich gefragt haben, was er und seine Britschmalzband Band The Veils im Vorprogramm dieser wundervollen Irren sollen. Und womit? Mit Recht, josef winkler Arrested Development Berlin, Ouaiimodo: Vor acht Jahren stellten Arrested Development den Betrieb ein, jetzt ist die HippieHop-Kommune wieder auf Reisen. Von 19I!) Mitgliedern standen im Quasimodo allerdings nur sechs auf der Bühne. Aber die brachten den Jazzladen ganz schön zum Beben. Das auffällig junge Publikum hüpfte, klatschte oder ging in die Knie, als alte Favoriten wie“.Tennessee‘ oder „People Everyday“ ertönten oder Speech Marleys“.Redemption Song“ zum Besten gab. Man hat die offene, lebensfrohe Art dieser Band nicht vergessen und freut sich auf ein neues Album, das Speech schon für April ankündigte.

THOMAS WEILAND Einstürzende Neubauten München, Muffathalte: „Das soll uns erst mal einer nachmachen! „Sagt Blixa Bargeld, wieder besser gelaunt, eine halbe Stunde, nachdem er die Zwischenbrüller, ahne die Neubauten-Konzerte wohl nimmermehr sein können, zur Ruhe gebracht hat. Nach der interaktiven Supporter-Idee bleiben die Berliner beim technisch Machbaren weit vorn: Das Konzert kann man sich anschließend als Tonkonserve gleich mit nach Hause nehmen. Aber auch für das immer noch erstaunliche Klang- und Schauerlebnis Neubauten, die neueren, weitaus entspannteren und doch spannenden Stücke, mit denen die Band einen Großteil des Programms gestaltet – und natürlich das große Feuilleton, das allenthalben aus Bargelds Mund purzelt; für all das gilt: „Das soll uns erst einmal einer nachmachen!‘ OLIVER GÖTZ Ctem Snide /Andrew Bird Nürnberg, K4: Was für ein Konzertmonat. Schön war’s bei Belle & Sebastian, erhebend bei Sophia, was haben wir gerockt bei Jet. Aber kurz vorm Schmelzen stand der Erlebniserzähler hier mit diesem Doppelpack From Heaven: Erst der schmale Mr. Bird, der als Ein-Mann-Orchester mit Violine, Gitarre und Loopmaschine seine zauberhaften Songs als flüchtig verwehende Mini-Epen erstehen ließ. Und dann die New Yorker Clem Snide mit dem hornbebrillten Smartarsch Eef Barzelay: Genau die richtige Mixtur aus Witz und Herz, Indie-Schmackes und Countryschmalz; und dann auch noch Covers, bis hin zu „l’ll Be Your Mirror“ von Velvet Underground und Neil Youngs“.Everybody Knows This Is Nowhere“. Oh. Oh! josef winkler