Kurz & Live


The Detroit Cobras

München. Atomic Cafe

Das Atomic ist voll, das mag daran liegen, dass Musiker aus Detroit als kultverdächig gelten. Bestaunen wir also live den Cobras-Trick, ausschließlich B-Seiten obskurer 6Qer-Garagenbands zu covern. Das Kapital der eher durchschnittlichen Band ist Frontfrau Rachel Nagy, der es an Energie nicht mangelt, die sich eine Kippe nach der anderen ansteckt und wirkt wie eine Mischung aus Betty-Page-Punk-Pinup und Puffmutter mit Herz. Nicht unsympathisch also. Die Songs bellt sie routiniert, ohne allzuviel Emphase ins Publikum. Das rockt ganz manierlich. Ansonsten sollten sich die Cobras aber bald einen neuen Trick einfallen lassen. Die Karawane zieht weiter, und 55 wenig dramatische Minuten ohne besondere Vorkommnisse sind schnell von der Festplatte gelöscht. Wegwerfware. Pop eben.

Cake

Berlin, Kulturbrauerei

Wer in den letzten Jahren vor lauter neuer Rockwellen die großartigen Cake aus den Augen verloren hat. konnte sich jetzt mal wieder auf den rechten Weg zurückführen zu lassen. Die funkieste aller Indierock-Bands riss die Wurst vom Teller wie eh und je und geizte inmitten einer stattlichen Reihe von Schüttlern neueren Datums nicht mit Hits von ihrem niederschmetternd grandiosen 1996er Album FASHION NUGGET. „There’s no hope for the future, but there’s hope for tonight“, verkündete gegen Schluss John McCrea, dem eine knappe Woche nach der Bush-Katastrophe sein Galgenhumor zu Hilfe kam. Und weil der Titel als Statement so schön passte – und wohl auch, weil man in bösen Zeiten Leuten gern eine Freude macht – spielten sie dann sogar ihre lange nicht im Programm geführte Jedermanns-Lieblings-Coverversion „I Will Survive“. Im Frühjahr kommen sie wieder. Vielleicht beantragen sie dann ja Asyl.