Kurz & Live


Locas In Love – München, Glockenbachwerkstatt

Die Locas aus Köln waren wieder da und hinterließen einmal mehr eine Schneise des Entzückens. Entzückte pflastern ihren Weg, sozusagen. Die Locas, wer sie nicht kennt, sind eine herzzerreißend tolle Band mit staunenswerten Songs, aus deren Texten die Wahrheiten rieseln, deren Melodien sich ins Hirn schmiegen und die immer im richtigen Moment etwas Besonderes tun, das man genau an dieser Stelle genau so braucht. Am Ende nahm Björn Sonnenberg, Einser-Student der Beatlesologie, die Danelectro-Gitarre zur Hand, mit der man schön „Velvets-Action“ machen kann und kugelte über Gitarrist Jan Niklas Jansen drüber. Bonus-Gute-Nachrichten. 1) Die Locas haben ihre zweite Platte fertig, die muß nur noch gemischt werden. 2) ist für die Labels im Lande: Die Locas sind noch zu haben. Bidding War bitte: JETZT.

dEUS: Köln, Live Music Hall

Nichts gegen Mando Diao und quietschende Britpop-Mädchen. Im Gegenteil. Aber in den Zeiten des Plapperazzi-Blatts Neon, in dem Jugendlichkeit als Wert an sich verkauft wird, kann man das gar nicht hoch genug wertschätzen: dEUS waren in den Stadt und Cpt. Tom Barman servierte mit weitgehend neuer, exzellenter Mannschaft erfrischend altmodischen Rock, luftgelrockneten Blues und Eleklrogewitter im Strobo-Licht. Neue Brecher wie „Bad Timing“, alte Schätze wie „Theme From Turnpike‘ und ein ausufernd-hinreißendes „Instant Street“. Alles in allem: großer Männersport, bei dem auch reichlich Frauen anwesend waren.

Sigur Ros: Köln, Palladium

Natürlich ist der Zauber des ersten Mals verflogen. Aber dafür können Sigur Ros nichts. Bei ihnen regiert weiter das Schweigen der isländischen Männer, stille Kraft voraus heißt es, wenn Jon Thor Birgisson mit dem Bogen über die Gitarrensaiten streicht und dazu mit ätherischem Falsett singt – entrückt von allem und jedem, weit weg von Faßbarem. TAKK („Danke!“, ihr aktuelles Werk, reicht nicht an den Seelenhonig-Charme von Agaetis Byrjun heran, aber floydsche Lightshow, intensive Klangvöllerei de Luxe und dronige Soundlandschaften können Sigur Rös immer und überall. Dieser gewaltige Schönklang ist Eskapismus in Reinkultur. Und wenn Sigur Ros losschippern, fahren wir mit. Takk!